Es sieht seltsam aus. Letztes Jahr noch saß man auf der E3 in Los Angeles einfach vor einem großen Fernseher. Den Controller in der Hand spielte man sich durch die Neuheiten von Sony, Nintendo & Co. Nicht so dieses Jahr. Sitze? Weit und breit nicht zu sehen. Die gigantischen Hallen wirken eher wie ein grelles Fitness-Studio der Zukunft: Microsoft und Sony setzten auf das Prinzip Nintendo, wie auf deren Heimkonsole "Wii" sollen die Spieler in Bewegung geraten.

Sony drückt den geneigten Zockern mit "Move" zwei Controller in die Hand, welche die Bewegung der Arme und Hände in das Spiel übertragen. Microsoft versucht mit "Kinect" gar, die Bewegungen des Spielers nur über eine Kamera einzufangen, ganz ohne Controller. Was in der Theorie toll klingt, macht auch wirklich Spaß. So lassen sich Party- und Sport-Spiele teilweise hervorragend steuern, doch viel mehr haben die Hersteller noch nicht im Angebot. Eingefleischte Gamer wird man so nicht erreichen, doch den Entertainment-Riesen geht es auch um den gigantischen Markt der Gelegenheitsspieler. Doch für diese könnte es kostspielig werden: Sony verlangt für die komplette Move-Ausrüstung (Kamera und ganze drei Controller) ab Herbst deutlich über 100 Euro (die PlayStation kostet extra, versteht sich) und auch Microsofts Kinect wird Branchen-Gerüchten nach nicht gerade billig.

3D-Boom auch beim Spielen

Neben der Bewegung im Wohnzimmer steht die Unterhaltungsindustrie vor einem zweiten Meilenstein: der dritten Dimension. Vor allem Sony und Nintendo setzen auf die neue Technik, jedoch mit unterschiedlichen Ansätzen. Während man bei Sony mithilfe der PlayStation 3, modernster Fernseher und 3D-Brillen das Wohnzimmer kostspielig in einen Kinosaal verwandeln kann, wagt man bei Nintendo die Revolution im Kleinen. So wurde der in die Jahre gekommene Gameboy-Nachfolger DS nun mit einem brillanten 3D-Screen versehen. Der Clou: Man braucht erstmals keine Brille mehr und kann sogar selbst dreidimensionale Fotos aufnehmen und Filme betrachten. Allerdings nannte Nintendo für sein neuestes Meisterwerk weder Erscheinungsdatum noch Preis. Es darf jedoch davon ausgegangen werden, dass der 3-D-Wunderzwerg pünktlich zu Weihnachten in den Regalen stehen wird.