Stundenlang am Wasser sitzen und warten, bis ein Fisch anbeißt. Für viele stinklangweilig. Für uns als Kinder das absolute Ferienhighlight. Schnell die Angelrute in den Rucksack, rauf aufs Fahrrad und ab ans Wasser. Meist zu den umliegenden Bächen von Deutsch Goritz, um Weißfische für Nachbarschaftsfeste zu fischen. Am liebsten aber ins nahegelegene Weixelbaum. Bei den Teichen der Familie Schlein ging es vor allem darum, wer den größeren Karpfen herausholt.

Video – Direkt vom Teich auf den Teller

Das Anglerparadies war einst vor allem fürs Preisfischen bekannt. Erfreulicherweise hat sich über die Jahre aber so einiges getan. Forellen, Karpfen, Lachsforellen, Saiblinge, Amur und andere heimische Fische laichen und wachsen mittlerweile in den Teichen der Fischzüchterfamilie in Weixelbaum heran. Josef Schlein ist über die Jahre zum Süßwasserfisch-Pionier im Süden avanciert. Und das hat sich bis hin zur Spitzengastronomie herumgesprochen. Kaum ein ambitioniertes Restaurant, das nicht auf die Fische von den Schleins zurückgreift.

Mittlerweile führt auch Tochter Melanie den Betrieb durch ihre Ideen in die Zukunft. Vor allem Saiblinge stehen bei den heimischen Spitzenköchen hoch im Kurs. Aber was braucht der kleine Cousin des Lachses, damit er sich zur Höchstform schwimmen kann? "Saiblinge haben gerne eine kalte Wassertemperatur. Das ist hier perfekt, denn wir haben die Quelle direkt bei uns im Wald und dadurch das ganze Jahr konstant um die 11 bis 12 Grad. Da fühlen sie sich einfach am wohlsten", erklärt Melanie Schlein.

Kurioserweise scheinen sich die Qualitäten des Saiblings noch nicht groß herumgesprochen zu haben. Er ist weder neu noch ausgesprochen selten zu haben. Dennoch kennen viele ihn nicht. Das ist bedauerlich, denn in dem feinen Süßwasserfisch vereinen sich die besten Eigenschaften seiner nahen Verwandten. Der zu den Lachsfischen zählende Saibling hat ein ähnlich appetitlich rosafarbenes Fleisch und ist äußerlich und in der Größe der Forelle zum Verwechseln ähnlich.

Diese Vorzüge schätzt auch Markus Sattler. Nach Stationen in Schweden, München und Wien ist der Koch in seine Heimat Gamlitz an den Sattlerhof zurückgekehrt. Inspiriert durch seine Zeit im hohen Norden Europas lautet das Motto: "Puristisch regional." Genau deshalb ist er froh, diese Fischqualität in unmittelbarer Nähe zu finden: "Je näher bei einer Fischzucht, umso besser und desto frischer ist er in der Küche." Wie kreativ Sattler den Saibling verarbeitet, können Sie anhand des Rezepts auf dieser Seite ganz einfach selbst nachkochen.