Es gibt tausende Ausreden dafür, warum man sich gerade nicht selbst an den Herd stellen will. „Keine Zeit, kein Know-how und überhaupt zwei linke Hände!“ Den Lieferdiensten gefällt das. Dabei geht es natürlich auch anders. Und sehr einfach. Vor allem jetzt im Winter haben Gemüse Saison, die ohne großen Aufwand, aber mit etwas Zeit zu Aromenbomben mutieren. Rote Rüben, Spitzkraut und alle Arten von Knollengemüse entwickeln über längere Zeit im Backofen ein eigenes, fantastisches Aroma. Deshalb kann man nicht oft genug darauf hinweisen: Gemüse im Ganzen zu schmoren ist sehr einfach und unglaublich bereichernd.

Video - So simpel geht großer Genuss

Das weiß auch das Team vom „Almwellness Hotel Pierer“. Almkulinarik für alle. So lautet das Motto im Wellnessrefugium auf der Teichalm. Natürlich auch in der zum Hotel gehörenden Latschenhütte. Abseits der typischen Hüttenkost will man hier künftig eine Vorreiterrolle im Bereich der vegetarischen und veganen Ernährung einnehmen. „Unser Zukunftsbestreben liegt darin, die vegetarische wie auch die vegane Küche noch mehr zu verfeinern, um diese auch für Fleischesser noch attraktiver zu gestalten“, so Küchendirektor Robert Reichmayr.

Sprichts und schickt Lehrling Daniel Zechner in die Latschenhütten-Küche, um uns zu zeigen, wie toll das schmecken kann. Auf der Speisekarte der Latschenhütte findet sich seit einiger Zeit nämlich ein Gericht, das viele wahrscheinlich eher nicht mit alpiner Klischeeküche assoziieren würden. Geschmorter Fenchel. Doch das Gemüse kommt an. „Mittlerweile haben wir Gäste, die genau deshalb nach dem Langlaufen oder Skifahren zu uns kommen“, erzählt Zechner. Das ist auch kaum verwunderlich. Alle Gemüse entwickeln durch das Garen im Ganzen eine fulminante Süße.

Der geschmorte Fenchel wird mit einer Tomatensauce, Babyerdäpfeln und Pilzen der Saison kombiniert.
Der geschmorte Fenchel wird mit einer Tomatensauce, Babyerdäpfeln und Pilzen der Saison kombiniert. © Manuel Hanschitz
Der Fenchel wird eingeschnitten, mit Weißwein übergossen und gewürzt. Danach kommt er für eine halbe Stunde in den Ofen, fertig!
Der Fenchel wird eingeschnitten, mit Weißwein übergossen und gewürzt. Danach kommt er für eine halbe Stunde in den Ofen, fertig! © Manuel Hanschitz

Die Geschmacksnote von Fenchel siedelt sich irgendwo zwischen Anis und Dill an. Roh ist Fenchel sehr saftig und erfrischend. Geschmort entwickelt er hingegen das leicht süße Aroma. Fenchel ist nicht nur Balsam für die allgemeine Gesundheit, Verdauung und das Wohlbefinden, sondern eine wortwörtliche Wohltat für die Geschmacksnerven. Seine Wandelbarkeit macht das Gemüse so interessant. Fenchel kann wunderbar als gegartes oder gebratenes Gemüse verwendet werden, schmeckt aber auch überbacken oder eben geschmort fantastisch. Gerade aufgrund seiner heilenden Wirkung ist er auch roh zum Verzehr geeignet – so gehen keine Vitamine beim Erhitzen verloren. Roh kann man die Knolle als Salat oder aber als knackige Knabberei genießen. 

In Indien und im Mittelmeerraum wundern sich die Menschen bestimmt, warum in unseren Gefilden der Fenchel so stiefmütterlich behandelt wird. Dort ist das bis zu zwei Meter hoch wachsende Knollengemüse nämlich Bestandteil aromatischer Eintopf- und Schmorgerichte. Bevorzugt in Kombination mit süßlichen Zutaten wie Orangen und Vanille. Vor allem als Gewürz ist er dort nahezu unverzichtbar. Fenchelsamen werden etwa in Brote eingebacken und mit Zuckerummantelung nach den Mahlzeiten als Munderfrischer gegessen. Sogar die Pollen finden als seltenes Gewürz Verwendung.

Das simple Fenchel-Gericht macht auch auf dem Teller einiges her!
Das simple Fenchel-Gericht macht auch auf dem Teller einiges her! © Manuel Hanschitz

All das braucht es für unser heutiges Rezept aber nicht. Kochlehrling Daniel Zechner zeigt vor, wie einfach großer Genuss geht: „Die Fenchelknolle wird eingeschnitten, mit Gewürzen und Weißwein übergossen und kommt für eine halbe Stunde ins Rohr.“ Dazu gibt es gebratene Pilze der Saison und Jungkartoffeln.