Der Markt der Restaurantführer ist heiß begehrt. Und die jährlich veröffentlichten Ranglisten werden gerne kontrovers debattiert. Denn, wie bei den Restaurants, ist natürlich auch das Restaurantkritikerwesen zuallererst ein Geschäftsmodell. In Österreich relevant sind der „Gault Millau“ mit seinen Hauben und der „Falstaff“ mit Punkten. Jedoch eine der bedeutendsten internationalen Auszeichnungen für Restaurants sind Michelin-Sterne.

Gerhard Fuchs, Die Weinbank (Ehrenhausen): "Der wichtigste Restauranttester ist der, der als Gast bei der Tür herein kommt. Nichts desto trotz wäre die rote Bibel wichtig für internationale Aufmerksamkeit"
Gerhard Fuchs, Die Weinbank (Ehrenhausen): "Der wichtigste Restauranttester ist der, der als Gast bei der Tür herein kommt. Nichts desto trotz wäre die rote Bibel wichtig für internationale Aufmerksamkeit" © Manuel Hanschitz

2009 erschien der letzte "Guide Michelin", die "rote Bibel" der Gastronomie, in Österreich. Jetzt könnte er bald seine offizielle Rückkehr feiern. Ein Nächtigungsplus von 16 Prozent für den Tourismus, Mehreinnahmen in Millionenhöhe – Grund genug für die Gastronomiebranche und die Politik, sich seit dem Abzug des "Guide Michelin" um eine Rückkehr des bekannten Restaurantführers zu bemühen.

Michael Wankerl, Gerüchteküche (Graz):  "Michelin steht für die wichtigste international anerkannte Bewertung durch Fachpersonal. Ich persönlich begrüße die Rückkehr der flächendeckenden Bewertung durch den Guide Michelin sehr, da ich davon überzeugt bin, dass die Gastronomie Österreichs international besser abgebildet wird und dadurch ein zusätzlicher Anreiz für den Tourismus gegeben wird."
Michael Wankerl, Gerüchteküche (Graz): "Michelin steht für die wichtigste international anerkannte Bewertung durch Fachpersonal. Ich persönlich begrüße die Rückkehr der flächendeckenden Bewertung durch den Guide Michelin sehr, da ich davon überzeugt bin, dass die Gastronomie Österreichs international besser abgebildet wird und dadurch ein zusätzlicher Anreiz für den Tourismus gegeben wird." © FUCHS Juergen

Im Zuge eines Tourismusgipfels in Salzburg, bei dem einflussreiche Vertreter der Gastrobranche vertreten waren, wurden nun die Weichen dafür gestellt. Das Fachmedium "Kalk&Kegel" sammelte dazu in den vergangenen Wochen Unterstützungen von rund 20.000 Menschen aus der Gastronomie und aus dem Tourismus.

Alexander Posch, Gourmetrestaurant Zur Goldenen Birn (Graz): "Guides wie Gault&Millau und Falstaff haben in Österreich wesentlich zur Qualitätssteigerung beigetragen. Davon wird nun auch der Michelin profitieren. Für den internationalen Tourismus ist das sehr wichtig."
Alexander Posch, Gourmetrestaurant Zur Goldenen Birn (Graz): "Guides wie Gault&Millau und Falstaff haben in Österreich wesentlich zur Qualitätssteigerung beigetragen. Davon wird nun auch der Michelin profitieren. Für den internationalen Tourismus ist das sehr wichtig." © Philipp Lihotzky

Geführt wurden zudem zahlreiche Hintergrundgespräche mit den politischen Verantwortlichen, um deutlich zu machen, dass der "Guide Michelin" als internationales Marketingtool für den heimischen Tourismus einen enormen Wert habe. Schon 2024 sollen in ganz Österreich wieder Sterne vergeben werden, seit 2009 waren nur Restaurants in Wien und Salzburg im "Guide Michelin Main Cities of Europe" geführt und bewertet worden.

Daniel Weißer, Genussgut Krispel, (Neusetz bei Straden):  "Ich bin ein absoluter Guide Michelin Fan, der Traum eines jeden Koches einmal einen Stern besitzen! Aber auch für den Tourismus in Österreich bedeutet das ganz sicher ein Plus und wertet das Kulinarische Bild Österreichs noch mehr auf."
Daniel Weißer, Genussgut Krispel, (Neusetz bei Straden): "Ich bin ein absoluter Guide Michelin Fan, der Traum eines jeden Koches einmal einen Stern besitzen! Aber auch für den Tourismus in Österreich bedeutet das ganz sicher ein Plus und wertet das Kulinarische Bild Österreichs noch mehr auf." © FUCHS Juergen

48 Millionen Euro Mehreinnahmen erwartet

Ungefähr 800.000 Euro im Jahr sollen laut "Kalk&Kegel" im Jahr benötigt werden, um die Infrastruktur, die der "Guide Michelin" benötigt, zu finanzieren. Die Tests für den Restaurantführer werden von ausgebildeten Kostexperten durchgeführt. Ein Grund für die hoch wirkenden Kosten für die Implementierung des Guides. Der positive Effekt auf die Wirtschaft wird von Gastronomie allerdings als weit höher eingeschätzt, rechnet man schließlich mit Mehreinnahmen über 48 Millionen Euro durch einen "Guide Michelin" für Österreich.