Noch hat es sich nicht herumgesprochen, dass Erhard Schober in seine alte Wirkstätte zurückgekehrt ist. Nach dem Neusetzerhof am Weißensee kocht er nun wieder im "Wir:zhaus" in Sankt Radegund auf. Am gemütlichen Ambiente und dem behaglichen Motto ("Wir z’shaus") hat sich in den letzten Jahren glücklicherweise nichts geändert.
So nimmt man in der schmucken holzverwöhnten Stube mit dem Wildschweinkopf neben dem Kachelofen Platz und hat die Karte schnell durchschaut. Gekocht wird saisonal und tagesaktuell – so wird etwa am Gründonnerstag das Menü (vier Gänge, 26 Euro) ganz dem schmackhaften Grün gewidmet. Auf der wirtshausklassischen Seite bieten sich momentan drei Gerichte an – Gärtnersalat, Wiener Schnitzel oder Schnitzel nach Wiener Art, also mit Kalb- oder Schweinefleisch, wie auch ein Topfenstrudel.
Auf Wunsch wird ein Menü "à discretion" (27,50 Euro) angeboten – nicht im eigentlichen Sinn (Essen bis zum Abwinken), sondern im Sinn der Überraschung. Und so soll es sein.
Gleich zu Beginn wird frisches Wasser gereicht, danach hält man Säfte und glasweise steirische Weine bereit. Generell ist der Service (in Verkörperung einer Person) professionell und umsichtig.
In angenehm flotter Taktung werden die Gerichte an den Tisch gebracht. Die Erbsenpüreesuppe ist wie erwartet wunderbar dick eingekocht. Erbsensprossen geben ihr eine frische Note.
Sie finden sich auch über dem gebackenen Ei auf Blattspinat mit kräftiger Knoblauchnote, das außen knusprig und innen wie erhofft weich gelingt, dazu kombiniert Schober Senfbutter und Petersilienerdäpfeln. Die gebeizte Lachsforelle versteht sich wunderbar mit eingelegten roten Zwiebelstreifen.
Auch die Gnocchi mit Cremespinat, Buchenpilzen und gehobeltem Pecorino gelingen würzig, der bissfest gegarte grüne Spargel schmeckt mit Kräuter-Bröseln, violetten Erdäpfeln und wachsweichem Ei. Zum Schluss noch zweierlei Schokomousse. Kurz: Wiedereinstieg geglückt.
Birgit Pichler