Vor Kurzem gab's Romy Nummer 9 für Tobias Moretti, nun würdigt der Gourmetguide Gault&Millau die kulinarischen Bemühungen des Schauspielers. Mit seiner Frau Julia nahm er die Auszeichnung zum "Feinschmecker des Jahres" entgegen, die heuer bereits zum 34. Mal vergeben wurde.
Gemeinsam mit seiner Frau – beide sind landwirtschaftliche Facharbeiter – bewohnt und bewirtschaftet Moretti seit 1998 einen Bio-Bergbauernhof in der Nähe von Innsbruck. 2014 wurde dem Bergbauern der Titel Ökonomierat verliehen. Sein Einsatz für nachhaltige Lebensweise wurde 2016 mit der Auszeichnung „Green Brands Austria Persönlichkeit“ geehrt.
Schüttelbrot und Bio-Bergzucchini
Einen Schwerpunkt des Bergbauernbetriebs bildet, neben der Zucht von behornten Tuxer Rindern, der Anbau von Bio-Bergzucchini. Dabei handelt es sich um eine mit effektiven Mikroorganismen gestärkte Zucchinisorte, die klein und zart geerntet wird. Am Hof wird eine natürliche Kreislaufwirtschaft aus Ackerbau und Viehhaltung praktiziert.
Die von Hand gesammelten und geernteten Wildkräuter verarbeitet Julia Moretti, die auch über ein Kräuterpädagogikdiplom verfügt, zu hochwertigen Produkten (Tee, verschiedene Kräutersalze, Wildkräutersäfte). Außerdem beliefert sie die Bauernkiste in Tirol mit den „Omesberger Wilden“ (Würsten aus Wildfleisch). Eine weitere Spezialität ist das am Hof selbst produzierte Schüttelbrot.
Kultur beackern
"Für Julia und mich ist es eine Herausforderung, aber auch ein großes Geschenk, Kultur in all ihren Spielarten leben und beackern zu dürfen: ,Hoch’kultur, Lebenskultur, Agrokultur, Landeskultur. Darum sind wir sehr dankbar für diesen Preis, den wir auch als eine Art Auftrag sehen, weiterhin verantwortungsvoll mit unserem Flecken Erde umzugehen. Wir fühlen uns geehrt als Landwirte, Produzenten, Genießer, Esser und Trinker – vor allem als Enthusiasten für hochwertige Lebensmittel. Der Gault&Millau ist eine schöne Ermutigung für unser Lebensmodell, das weder auf Kunst noch auf Landwirtschaft verzichten kann", freute sich Tobias Moretti über die Auszeichnung.
"Das Bekenntnis zur ökologischen Landwirtschaft und sein nachhaltiges Bewusstsein unterstreichen umso mehr, wie sehr er für diese Auszeichnung prädestiniert ist. Er ist niemand, der nur ‚öko’ denkt, sondern auch ‚öko’ macht", betonte Martina Hohenlohe. "Er und seine Frau Julia setzen sich aktiv für Umweltschutz, sanften Tourismus und biologische Landwirtschaft ein – das sind wichtige Themen für die professionelle Gastronomie und auch private Kulinarik. Wenn wir alle nur ein bisschen so ticken wie Moretti, wäre die (kulinarische) Welt um einiges reicher."
Feier im Palais Coburg
Zur feierlichen Verleihung lud der Gault&Millau ins Wiener Palais Coburg Unter den Gästen des Abends waren unter anderem Opernsänger und „Feinschmecker des Jahres 2020“ Michael Schade, Wein & Co-Geschäftsführer Willi Klinger, Generaldirektor der Münze Österreich Gerhard Starsich und LLI-Vorstand Josef Pröll, der Geschäftsführer von café+co Fritz Kaltenegger. Die Laudatio hielt Burgtheater-Direktor Martin Kušej.
Birgit Pichler