Mit durchschnittlich 51 Jahren treten Frauen in die so genannten Wechseljahre ein. In dieser Zeit hören die Eierstöcke auf, das Hormon Östrogen zu bilden. Bei einigen Frauen beginnt dieser Prozess mit 40, bei anderen erst mit Mitte 50, aber mit 58 Jahren haben es die meisten Frauen hinter sich. Das Klimakterium, wie die Wechseljahre im Fachjargon heißen, ist eine Phase, die als sehr schwierig erlebt werden kann. Das ist oft dann der Fall, wenn ein Kinderwunsch unerfüllt geblieben ist oder die Lebensbilanz aus anderen Gründen eher negativ ausfällt.

Sehr individuell. Der Wechsel kann aber auch eine Erleichterung und Phase des Zugewinns an Gelassenheit und Selbstsicherheit sein. Typische Beschwerden wie Hitzewallungen und plötzliche Schweißausbrüche gibt es zwar und auch an den hormonellen Veränderungen besteht kein Zweifel, aber bei den Auswirkungen lässt sich, wie so oft, nichts verallgemeinern. „Frauen erleben die Wechseljahre sehr unterschiedlich – so unterschiedlich, wie Frauen und ihre Leben eben sind“, weiß etwa die Sexualpädagogin Monika Vucsak, die im Frauengesundheitszentrum Graz Workshops zum Thema anbietet.

Symptome? Haben Sie in letzter Zeit Probleme beim Einschlafen, fühlen Sie sich körperlich oder geistig erschöpft? Sind Sie reizbar, schwankt die Laune? Haben Sie weniger Lust auf Sex als früher? All diese Symptome werden gemeinhin den Wechseljahren zugeschrieben. Die Psychologin Kerstin Weidner, Forscherin an der Universität Dresden, hat das in einer Studie aus dem Jahr 2015 hinterfragt und gezeigt: Die meisten angeblichen Wechseljahres-Symptome sind gar keine. Sie kommen auch bei viel jüngeren und wesentlich älteren Frauen vor. Einzige Ausnahme sind die Hitzewallungen.

Hallo Lebensfreude! Ein Ende der Weiblichkeit, der Kraft und Gesundheit muss der Wechsel nicht sein. Zwar steigt mit dem Alter ganz grundsätzlich das Risiko für Erkrankungen, doch man kann viel beitragen, dass es einem noch lange gut geht. Denn eine medizinische Erkenntnis ist relativ neu: Während man viele körperliche Veränderungen früher als unausweichlich ansah, weiß man heute, dass die Muskeln fast noch wichtiger als die Hormone sind.