Diabetes ist eine Volkskrankheit: In Österreich leidet jede oder jeder Zehnte an Diabetes mellitus, zeigt die Österreichische Diabetes-Gesellschaft auf. Und: Zumindest ein Drittel der Betroffenen weiß nichts von ihrer Erkrankung. Dass die Stoffwechselerkrankung auch bei Kindern und Jugendlichen stark zunimmt, zeigen Daten aus Deutschland: Bei Diabetes Typ 2 sahen die Forscher vom Deutschen Diabetes-Zentrum eine jährliche Zunahme von fast fünf Prozent bei den Neuerkrankungen.

Typ-2-Diabetes ist die Form, die oft mit einem ungesunden Lebensstil und Fettleibigkeit verbunden wird. Daran erkranken immer mehr Kinder. Allerdings ist Typ-1-Diabetes, bei dem die genetische Veranlagung eine Rolle spielt, bei Kindern noch immer mit Abstand die häufigste Variante.

Diese Warnzeichen sollten Eltern kennen

Woran erkennt man aber, ob das eigene Kind davon betroffen sein könnte? Andreas Neu, Kinderdiabetologe und Vizepräsident der Deutschen Diabetes-Gesellschaft, nennt einige Warnzeichen.

  1. Viel Durst
    Wenn Kinder ungewöhnlich viel trinken am Tag und manchmal sogar in der Nacht, könnte das ein erstes Warnzeichen für Diabetes sein. Das liegt daran, dass ein erhöhter Blutzuckerspiegel Durst verursacht.

  2. Starker Harndrang
    Kinder, die viel trinken, müssen natürlich auch oft aufs Klo. Das kann nicht nur tagsüber, sondern auch nachts der Fall sein. "Es kann sogar sein, dass die Kinder nachts plötzlich wieder einnässen, obwohl sie schon lange trocken waren", sagt Andreas Neu.

  3. Weniger Kilos
    Wenn Kinder an Gewicht verlieren, ist das grundsätzlich immer ein Warnzeichen, heißt es vom Spezialisten. Denn Kinder nehmen normalerweise nicht ab, sondern zu. In Verbindung mit den anderen Anzeichen ist es also ein deutliches Signal, dass etwas nicht stimmt.

  4. Große Müdigkeit
    Sind Kinder auffällig müde, abgeschlagen, lustlos oder bringen plötzlich weniger Leistung in der Schule, kann das ein Zeichen für Diabetes sein. Bei der Kombination der Anzeichen sollten Familien schnell handeln.

Der Weg zur Diagnose

Schnell handeln, so sagt Andreas Neu, ist auch gar nicht so schwer. Zunächst muss die Diagnose gestellt werden. Ob Diabetes vorliegt, kann ein Kinder- oder Hausarzt ganz einfach durch eine Urinprobe oder ein kleines Tröpfchen Blut ermitteln. Es dauert nur fünf Minuten, dann haben Familien Gewissheit. Zusammen mit Spezialisten werden die Eltern geschult und die Kinder eingestellt.

Viele Eltern fragen sich, ob sie etwas falsch gemacht haben, wenn ihr Kind mit Diabetes diagnostiziert wird. Doch der unter Kindern häufiger verbreitete Typ-1-Diabetes hat damit nichts zu tun, sagt Andreas Neu. "Niemand ist schuld an seinem Diabetes Typ 1." Diese Diabetes-Form könne nicht verhindert werden, sagt er. Weder durch gesündere Ernährung noch durch Sport. Nach der Diagnose sollte jedoch auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden und Bewegung zum Alltag gehören.