1 Was ist Leukämie?

ANTWORT: Leukämie ist eine Krebserkrankung, umgangssprachlich wird sie auch als Blutkrebs bezeichnet – kürzlich ist Silvio Berlusconi daran verstorben. Sie geht von den Knochenmarkzellen aus, dem Ort, wo das Blut produziert wird. Betroffen sind die weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Ist man an Leukämie erkrankt, produziert der Körper keine gesunden, sondern entartete Blutzellen. So entsteht ein Mangel an weißen Blutkörperchen, dieser zieht weitere, verschiedene Symptome nach sich. Drei Prozent aller Krebserkrankungen in Österreich entfallen auf Leukämien. Grundsätzlich gibt es zudem unterschiedliche Formen von Leukämie, diese können akut oder chronisch verlaufen. Akute Leukämien zählen zu den häufigsten Krebserkrankungen im Kindesalter. 

2 Welche Formen von Leukämie gibt es?

ANTWORT: Grundsätzlich unterscheidet man die lymphatische Leukämie und die myeloische Leukämie – je nachdem, welcher Reifungsschritt der weißen Blutkörperchen unterbrochen ist. Außerdem gibt es die Unterscheidung zwischen akuten und chronischen Verläufen bei beiden Formen. So ist etwa die Akute lymphatische bzw. lymphoblastische Leukämie (ALL) die typische Leukämie des Kindesalters. Die Akute myeloische Leukämie (AML) ist die häufigste akute Leukämieform im Erwachsenenalter – wir haben hier darüber berichtet.

Bei akuten Leukämien treten schwere Symptome gemeinhin plötzlich auf und sind auch rasch lebensbedrohlich. Bei chronischen Verläufen sind die Blutzellen zumeist besser ausgereift, die Erkrankung kann so über einen längeren Zeitraum unbemerkt bleiben. 

3 Welche Symptome können auftreten?

ANTWORT: Da durch die entarteten Blutzellen der Sauerstofftransport eingeschränkt ist, klagen Betroffene häufig über Müdigkeit, geringe Belastbarkeit, Atemnot und Erschöpfung. Bei Betroffenen kann zudem die Blutungsneigung erhöht sein. Dies zeigt sich etwa durch vermehrtes Nasen- oder Zahnfleischbluten. Auch heilen Wunden schlechter bzw. bluten schon kleine Wunden übermäßig stark. Durch die geringe Menge an funktionsfähigen weißen Blutkörperchen wird auch die Immunabwehr beeinträchtigt. Die Betroffenen erkranken häufiger an Infekten, die Lymphknoten können geschwollen sein. Als Symptome gelten zudem Gewichtsabnahme sowie Appetitlosigkeit.

4 Wie wird die Diagnose gestellt?

ANTWORT: Um die Diagnose Leukämie stellen zu können, werden Blut und Knochenmark untersucht. Es gibt eine Reihe weitere Untersuchungen, die zudem Untertypen der Leukämie bestimmen. Auch sind häufig individuelle genetische Merkmale bestimmbar. Diese sind in weiterer Folge für eine im Detail auf den Patienten abgestimmte Therapie notwendig. 

5 Wohin kann man sich wenden?

ANTWORT: Da die ersten Symptome oft sehr unspezifisch sind, steht der Weg zum Hausarzt, zur Hausärztin häufig am Beginn. Erhärtet sich der Verdacht auf Leukämie, sollte ist eine Abklärung bei Spezialisten notwendig, etwa bei einer Hämatologin, einem Hämatologen.  

5 Wie wird Leukämie behandelt?

ANTWORT: An dieser Stelle wichtig zu betonen ist, dass, je nach Leukämieform, sich die Therapien unterscheiden können. Grundsätzlich kommen häufig Chemotherapien zum Einsatz, diese soll die Krebszellen zerstören. Bei manchen Formen wird auch Strahlentherapie eingesetzt. Bei manchen Unterformen zeigen auch Antikörpertherapien eine Wirkung. Bei einigen Patientinnen und Patienten wird auch auf eine Stammzellentherapie zurückgegriffen. Dabei werden Betroffenen gesunde Stammzellen übertragen, mit deren Hilfe sich das blutbildende System wieder neu aufbauen kann.

Aufgrund der unterschiedlichen Formen ist es schwierig eine Prozentzahl zu den Heilungschancen anzugeben. Grundsätzlich, so die Informationen der Österreichischen Krebshilfe, kommt es bei einem Teil jener Patienten, die von einer akuten Form betroffen sind, innerhalb von zwei Jahren nach erfolgreicher Behandlung zu einem Rückfall. Nach dem fünften Jahr ist ein Rückfall eher unwahrscheinlich.