Covid-19 bleibt eine Gefahr – vor allem für bestimmte Risikopersonen. Doch insgesamt hat sich die Sterblichkeit von hospitalisierten Patienten im Vergleich zu Kranken mit schweren saisonalen Influenza-Verläufen von 2020 bis 2022/2023 stark reduziert.

Yan Xie vom Zentrum für Klinische Epidemiologie des St. Louis Health Care System (US-Bundesstaat Missouri) und ihre Co-Autoren haben im November 2020 im angesehenen British Medical Journal (BMJ) und aktuell in der Zeitschrift der US-Ärztegesellschaft (JAMA; 6. April 2023) praktisch in gleicher Form durchgeführte Studien veröffentlicht. Sie erfolgten jeweils mit Daten aus der Gesundheitsversicherung für ehemalige Angehörige des US-Militärs (US-Department of Veterans Affairs).

Dreimal öfter auf einer Intensivstation

Die erste Studie lief zwischen 1. Februar 2020 und 17. Juni 2020. Dabei verglichen die Wissenschaftler die Mortalität bei 3641 Covid-19-Patienten, die hospitalisiert worden waren, mit den Informationen von 12.676 Personen, die zwischen 2017 und 2019 wegen einer schweren saisonalen Influenza ins Spital gekommen waren. Das Ergebnis, so die Wissenschaftler damals im BMJ: "Verglichen mit der saisonalen Influenza war Covid-19 mit einem höheren Risiko für Tod, maschinell unterstützte Beatmung und Aufenthalt in der Intensivstation verbunden." So lag das Mortalitätsrisiko um den Faktor 4,97 höher, die Covid-19-Patienten im Krankenhaus mussten fast zweieinhalbmal häufiger als Influenzakranke beatmet werden und landeten dreimal öfter auf einer Intensivabteilung.

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Das Autorenteam wiederholte schließlich die Untersuchung aktuell für den Zeitraum von 1. Oktober 2022 bis 31. Jänner 2023. Dieses Mal wurde der Verlauf der Erkrankungen bei Covid-19-Patienten mit Notwendigkeit einer Spitalsaufnahme (8996 Erkrankte) direkt mit jenem von 2403 Influenza-Kranken verglichen, die im Winter 2022/2023 ebenfalls ins Krankenhaus kamen. Das Hauptergebnis: Mit 5,98 Prozent Sterblichkeit durch Covid-19 und 3,75 Prozent Mortalität durch Influenza war der Unterschied zwischen den beiden Gruppen signifikant geringer. Die Sterberate infolge einer Sars-CoV-2-Infektion mit schwerem Verlauf war um 61 Prozent höher als bei schwerer "Grippe".

Unterschiedliche Ursachen für das gesunkene Risiko

"Die Todesraten bei wegen Covid-19 hospitalisierten Patienten betrugen im Jahr 2020 zwischen 17 und 21 Prozent im Vergleich zu nur noch rund sechs Prozent in dieser (aktuellen; Anm.) Studie", stellten die US-Fachleute fest. Dabei war die Häufigkeit von Todesfällen durch Influenza in den beiden wissenschaftlichen Untersuchungen mit 3,8 Prozent bzw. 3,7 Prozent praktisch gleich geblieben. Die Gründe für diese Entwicklung dürften vielfältig sein: wahrscheinlich besonders die "schwächeren" Omikron-Virusvarianten, dann vermehrte Impfungen und Immunschutz durch bereits überstandene Covid-19-Erkrankungen und schließlich ein Lernprozess der Medizin in der Behandlung von Covid-19 auch bei schweren Verläufen.