Ausnahmezustand. Es ist Herbst 2020 und Sonja Amanns Ehemann erkrankt an Covid. Es gibt noch keine Impfung und er hat einen schweren Verlauf. Sieben Wochen wird er im Koma verbringen und seine Frau darf wöchentlich nur eine Stunde bei ihm sein. „Ich war wie gelähmt, im Schock und hatte das Gefühl der absoluten Ohnmacht“, erzählt sie im „Ist das gesund?“-Podcast der Kleinen Zeitung.
Doch zumindest gegen die Ohnmacht will sie etwas tun. Ein befreundeter Tontechniker hilft ihr bei einem Projekt, das sie durch diese schwere Zeit führt und sogar bei ihrem Mann im Koma Reaktionen auslöst. „Ich habe mich erinnert, dass wir ja Musik haben, die uns mit Erinnerungen verbindet. Und ich habe ihm erzählt, wie es mir geht, habe Briefe von den Kindern vorgelesen und meine Gedanken mit Musik unterlegt.“ Diese erste selbst produzierte CD bringt Amman ins Krankenhaus und das Feedback ist enorm. Das Pflegepersonal ist von der Idee begeistert und auch bei Ammans Ehemann zeigen sich Reaktionen. „Sein Herzschlag wurde ruhiger und man bemerkte, als er an der Lungenmaschine hing, dass er besser mit atmete“, erinnert sich die dreifache Mutter heute.
Kein Happy End?
Doch es gibt kein Happy End, ihr Mann stirbt an einer Lungenembolie, ausgelöst durch Covid. Was bleibt, sind Audio-Momente, die ihr bis heute helfen, sich zu verabschieden. Jetzt will sie die Idee über das Projekt „Together Audio“ auch anderen Angehörigen zugänglich machen.