Je früher Krebs erkannt werden kann, umso besser sind auch die Heilungschancen für die Patientinnen und Patienten. Eine aktuelle Studie hat untersucht, anhand welcher Kennwerte man Krebserkrankungen in frühen Stadien erkennen kann. Schwedische Forschende haben demnach einen Test entwickelt, der 14 Krebsarten detektieren kann – die Studie dazu wurde in der Fachzeitschrift "PNAS" veröffentlicht.
Der Test zur Früherkennung analysiert Blut- und Urinproben. Gesucht werden sogenannte Glykosaminoglykane (GAGs). Dabei handelt es sich um Zuckerverbindungen, deren Struktur sich durch Tumore verändert, was in Blut und Urin nachgewiesen werden kann. Die Ergebnisse der Studie, in die Daten von 1260 Personen eingeflossen sind, sind vielversprechend. Gut sechs von zehn Krebserkrankten wurden nach einem Urintest demgemäß korrekt erkannt, bei vier Erkrankten fiel der Test falsch negativ aus. "Die Spezifität von über 95 Prozent kann sich sehen lassen, wenngleich es auch bedeutet, dass es doch ein paar falsch positive Ergebnisse gibt", sagt Almut Schulze vom Deutschen Krebsforschungszentrum.
Was die Forschungsergebnisse bedeuten
Doch welche Relevanz hat diese Forschung für Patientinnen und Patienten? Verlässliche Tests, die auf Biomarker wie eben GAGs reagieren, können "eine gute Ergänzung darstellen, gerade zur Auffindung früher Tumore", sagt Edgar Dahl, Leiter der Arbeitsgruppe Molekulare Onkologie an der Uniklinik RWTH Aachen. Einerseits wäre es ein recht einfach durchzuführender Test, andererseits sollen die Kosten weitaus geringer sein als bei vergleichbaren Methoden, die nach im Tumor-DNA-Schnipsel im Blut suchen. Rund 50 Dollar geben die Studienautoren als Kosten pro Test an. Das würde bedeuten, dass "dieser Test fünf bis zehnmal günstiger durchzuführen sein soll als die cfDNA-basierten Krebsfrüherkennungstests", erklärt Dahl.
Aus praktischer Sicht könne dies also einen einfachen, kostengünstigen Test bieten, der sich gut für den Einsatz in Massenuntersuchungen eigne. Zudem wiesen die meisten der mit dem Test entdeckten Krebsarten eine schlechte Prognose für die Patienten auf. Dies könne die klinische Bedeutung des Tests erhöhen, heißt es in der Studie. Allerdings, es braucht noch weitere Untersuchungen, bis dieser Test breit angewendet werden kann. "Wenn sich der Test auch mit Real-World-Daten mit verschiedenen Populationen bewährt, könnte er früher oder später in die Screening-Routine mit einfließen", sagt Schulze.