Blutspenden und Spenden von Blutbestandteilen können überlebenswichtig sein. Dabei ist man aber stark darauf angewiesen, dass sich regelmäßig genügend Spenderinnen und Spender finden. Seit vielen Jahren wird auch versucht, Blutbestandteile bzw. Blut im Labor herzustellen. Im Hinblick auf rote Blutkörperchen scheint das nun gelungen zu sein.
Rote Blutkörperchen (Erythrozyten) versorgen den Körper mit Sauerstoff und transportieren Kohlenstoffdioxid aus dem Körper ab. Erythrozytenkonzentrate werden unter anderem bei plötzlichem Blutverlust, im Rahmen von Operationen oder bei Blutarmut eingesetzt und damit häufig benötigt. Bis dato wurden dafür klassische Blutspenden verwendet.
Britische Forscher haben nun Stammzellen aus Blutzellen gewonnen und daraus rote Blutkörperchen herangezüchtet, das berichtet BBC. Diese wurden dann zwei Personen verabreicht – die Menge belief sich dabei auf ein bis zwei Teelöffel des künstlichen Blutes. Laut dem Forscherteam seien keine unerwünschten Nebenwirkungen aufgetreten. Die beiden Patienten wurden natürlich genauestens medizinisch überwacht.
Zeigt sich, dass diese Anwendung zielführend und unbedenklich ist, könnte das künstliche Blut vor allem bei jenen Personen zum Einsatz kommen, die aufgrund einer Erkrankung eine regelmäßige Zufuhr von roten Blutkörperchen brauchen. Wichtig sei das vor allem bei jenen Blutgruppen, bei denen es aufgrund der Seltenheit schwierig sein kann, genügend Spenden vorrätig zu haben.
Vorteile und Grenzen
"Wir hoffen, dass unsere im Labor gezüchteten roten Blutkörperchen länger halten als die von Blutspendern stammenden. Wenn unsere Studie Erfolg hat, heißt das, dass Patienten, die derzeit regelmäßig Bluttransfusionen brauchen, in Zukunft weniger Transfusionen benötigen werden, was zu einer Verbesserung ihrer Versorgung beitragen wird", sagt Cedric Ghevaert, Professor für Transfusionsmedizin in Cambridge.
Klassische Blutspenden wird es aber weiterhin brauchen – denn nur so kann eine ausreichende Versorgung von Betroffenen garantiert werden. Auch dann, wenn die Forschung hier weitere Erfolge verzeichnen kann.