Sars-CoV-2 hat schon so einige Überraschungen in dieser Pandemie bereitgehalten. Vor allem mit der Mutationsfreude, also der Fähigkeit sich zu verändern, haben zu Beginn der Pandemie wenige Fachleute gerechnet. Entscheidend sind vor allem die Veränderungen im Spike-Protein. Das ist jene Stelle, mit der das Virus an die menschliche Zelle andockt. Da sich bei den unterschiedlichen Varianten vor allem dieses Protein mehrfach verändert hat, ist es auch so schwierig für unser Immunsystem auf Dauer die richtige Antwort in Form von neutralisierenden Antikörpern zur Verfügung zu stellen.

Aus diesem Grund suchen weltweit Fachleute nach Antikörpern, die das Virus an jenen Stellen angreifen, die sich nicht oder nicht so stark verändern. Im Fall von Sars-CoV-2 ist eine solche Stelle der Stiel des Spike-Proteins. Fachleute der Universität von Alabama in Birmingham, dürften nun ebensolche Antikörper gefunden haben, wie das deutsche Ärzteblatt berichtet. Veröffentlicht wurden die Erkenntnisse ursprünglich im Fachjournal PLoS Pahtogens. Würde Sars-CoV-2 am Stiel mutieren, könnte dies zur Instabilität des Virus führen.

Ein Antikörper gegen alle Varianten

Gesucht wurde nach solchen Antikörpern im Blut von Patientinnen und Patienten, die eine Covid-19-Infektion hinter sich gebracht hatten. Insgesamt wurden demnach 17 Antikörper detektiert, die an den Stiel des Spike-Proteins binden. Vier von ihnen waren in der Lage, neben Sars-CoV-2 auch die Beta- sowie die Omikron-Variante zu neutralisieren. 

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Am besten schnitt aber der Antikörper mit dem klingenden Namen 1249A8 ab. Hier konnten die Fachleute nachweisen, dass dieser nicht nur an den Wildtyp sowie seine Varianten Beta, Gamma, Delta, Epsilon und Omikron binden kann, sondern auch das erste Sars-CoV sowie Mers-CoV neutralisiert. Auch zwei Coronaviren, die harmlose Erkältungskrankheiten auslösen, konnten von diesem Antikörper in Schach gehalten werden. 

Diese neuen Forschungsergebnisse könnten dazu führen, dass neue Antikörpertherapien entwickelt werden können. Denn aktuell gibt es sehr wenige dieser monoklonalen Antikörper, die auch gegen Omikron wirksam sind. Bei Antikörpern handelt es sich um Eiweiße, welche der Körper produziert, um einen Krankheitserreger abzuwehren. Monoklonale Antikörper werden im Labor hergestellt und sollen das Virus nach einer Infektion außer Gefecht setzen. Monoklonal bedeutet, dass die eingesetzten Antikörper alle gleich sind und das Virus an einem fest definierten Ziel angreifen. Im Unterschied dazu bildet der menschliche Körper nach einer Impfung einen Mix an Antikörpern, die das Virus an verschiedenen Stellen binden können. Fachleute sprechen in diesem Fall von polyklonalen Antikörpern.