Die Covid-19-Pandemie treibt die Forschung in vielen Bereichen voran. Bei den Sars-CoV-2-Tests könnte die nächste Innovation anstehen: Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat vor einigen Tagen den ersten Atemtest auf Covid-19-Infektionen vorläufig zugelassen. In der Atemluft im Falle einer Ansteckung vorhandene Proteine werden dabei als Marker verwendet. Die Genauigkeit ist hoch, schrieb die US-Behörde.

"Die heutige Zulassung ist nur ein zusätzliches Beispiel für die schnellen Innovationen bei den diagnostischen Tests auf Covid-19. Die FDA wird weiterhin die Entwicklung von neuen Covid-19-Tests unterstützen. Das Ziel sind technologische Fortschritte, mit denen man der gegenwärtigen Pandemie besser begegnen und die USA für den nächsten Notfall in der öffentlichen Gesundheit in eine bessere Position bringen kann", wurde Jeff Shuren, Direktor der Abteilung der US-Zulassungsbehörde für Medizintechnik und Radiologie, in einer Aussendung zitiert.

Bei der Zulassung handelt es sich um eine "Notzulassung" (Emergency Use Authorization/EUA), wie sie unter dem US-Arzneimittel-/Medizintechnikrecht möglich ist. 

Wie der Atemtest funktioniert

Das Testverfahren stammt vom texanischen Medizintechnikunternehmen InspectIR-Systems. Es hat Atemluftanalysegeräte auch für Anwendungen im Drogenbereich entwickelt. Der "Covid-19 Breathalyzer" weist nicht direkt Sars-CoV-2 nach, sondern kombiniert in einem koffergroßen Gerät einen Gaschromatografen und ein Gerät zur Massenspektometrie. Aus der Atemluft – die Probanden blasen direkt durch einen Einweg-Schlauch in das Gerät – werden fünf flüchtige organische Verbindungen aufgetrennt (Gaschromatografie) und dann per Massenspektrometrie identifiziert. Das Ergebnis liegt bereits binnen drei Minuten vor. Bei einem positiven Testergebnis sollte dann eine PCR-Untersuchung folgen.

Die Testergebnisse waren offenbar gut. "Die Leistungen des Breathalyzer wurden in einer großen Studie mit 2409 Probanden mit und ohne Symptome validiert. In dieser Studie zeigte das Testverfahren eine Sensitivität von 91,2 Prozent (Prozentanteil von korrekt identifizierten positiven Befunden) und eine Spezifität von 99,3 Prozent (Prozentanteil der korrekten Bestimmung negativer Proben)", schrieb die FDA. 

Das Verfahren könnte ein erster Anstoß für diese Technologie auf dem Gebiet von Covid-19 sein. Das texanische Medizintechnikunternehmen besitzt derzeit erst beschränkte Produktionskapazitäten von rund hundert solcher Geräte pro Woche. Eingesetzt werden könnten sie beispielsweise auf Flughäfen bzw. in Situationen, in denen sehr schnell ein Verdachtsfall abgeklärt werden soll.

Die App, die Covid-19 anhand des Hustens erkennen soll

Australische Fachleute der University of Queensland haben eine App entwickelt, die anhand des Hustens Covid-19 erkennen soll. "ResApp" nimmt dabei den Ton des Hustens wiederholt auf und kann demnach aufgrund des spezifischen Musters detektieren, ob der Husten aufgrund einer Covid-19-Infektion entstanden ist. Das Unternehmen hinter "ResApp" gibt an, zu 92 Prozent Sars-CoV-2 positive Personen erkennen zu können. "ResApp"-CEO Tony Keating sagte gegenüber der Australian Broadcasting Corporation, dass es für ein Zulassungsverfahren umfassendere Daten brauche. 

Nichtsdestotrotz hat der US-Pharmakonzern Pfizer vor wenigen Tagen 100 Millionen Australischen Dollar für das Unternehmen mit Sitz in Brisbane geboten. Die Zustimmung der Shareholder von ResApp steht aber noch aus. Das Unternehmen hat weiters auch Versionen dieser App gemeinsam mit Ärzten im Einsatz, die Asthma oder auch eine Lungenentzündung detektieren können.