Viele Lippenpflegeprodukte für Kinder enthalten Stoffe, die Verbraucherschützer als gesundheitsschädlich einstufen. Den im "Konsument"-Magazin (Februar-Ausgabe) veröffentlichten Testergebnissen zufolge sind nur zwei von 19 untersuchten Erzeugnissen empfehlenswert.

Im Rahmen eines internationalen Tests wurden 19 in Österreich erhältliche Lippenpflegeprodukte überprüft. 16 Produkte enthalten Mineralölbestandteile, 13 zusätzlich synthetische Kohlenwasserstoffe. Nur zwei Stifte, "Prinzessin Sternenzauber" von dm und "Bio-Lippen-Pflegestift" von Hipp, verzichten auf Mineralöl und wurden deshalb empfohlen. Weitere drei Kosmetika seien eingeschränkt empfehlenswert, weil sie weniger der kritisierten Substanzen enthielten, für unter Sechsjährige aber auch "definitiv nicht geeignet", so das Magazin. Die übrigen 14 Erzeugnisse fielen komplett durch.

"Potenziell krebserregend"

Festgestellt wurden vor allem gesättigte und aromatische Mineralöl-Kohlenwasserstoffe (MOSH und MOAH) sowie synthetische Kohlenwasserstoffe (POSH). Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA stufe MOAH als "potenziell krebserregend" ein, und MOSH-Verbindungen könnten sich im Körper anreichern und Schäden verursachen, meinten die Konsumentenschützer. Die EFSA schätze, dass bereits jene Menge an MOSH bedenklich ist, die wir täglich mit Lebensmitteln aufnehmen. Diese Bewertung gelte auch für POSH.

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Von den Herstellern komme auf Kritik immer die gleiche Antwort, nämlich der Hinweis, dass die Produkte die gesetzlichen Anforderungen erfüllen. "Eine Bereitschaft, zumindest in Produkten für Kinder über die ungenügenden gesetzlichen Mindeststandards hinauszugehen, ist nur vereinzelt vorhanden", kritisierten die Tester und forderten strengere Bestimmungen.

Laut Berechnungen des Wissenschaftlichen Ausschusses für Verbrauchersicherheit der EU (SCCS) verspeist man ungewollt jährlich die Menge von vier Lippenstiften, wenn man solche Produkte regelmäßig aufträgt. Nicht zuletzt deshalb sollten gerade für Kinder ausgelobte Lippenpflegen, die meist fruchtig oder süß schmecken, frei von potenziellen Schadstoffen sein, betonten die Experten des Vereins für Konsumenteninformation (VKI).