1. Es heißt, die nichtalkoholische Fettleber sei eine neue Volkskrankheit: Woran liegt das?
„Die nichtalkoholische Fettleber hängt sehr stark mit Fettleibigkeit und Diabetes zusammen“, sagt Markus Peck-Radosavljevic, Vorstand der Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie am Klinikum Klagenfurt. Daher sei die Erkrankung in jenen Ländern häufig, in denen ein großer Anteil der Bevölkerung stark übergewichtig ist. Das hängt wiederum mit dem Lebensstil zusammen: Zu wenig Bewegung und eine ungesunde Ernährung sind der Nährboden für die Verfettung der Leber. Man weiß heute, dass vor allem der hohe Konsum von Fruchtzucker (Fruktose) dazu führt, dass Fett in der Leber eingelagert wird - Fruktose wird vor allem über gesüßte Getränke aufgenommen.
2. Wie kommt es dazu, dass Fett in der Leber eingelagert wird?
Die Leber ist die Stoffwechselzentrale unseres Körpers: Eine ihrer Aufgaben ist es, Fette, die über die Nahrung aufgenommen werden, zu verarbeiten und weiterzuleiten. „Bei der nichtalkoholischen Fettleber kommt es dabei zu einer Fehlsteuerung“, erklärt Peck-Radosavljevic. Fett wird in der Leber eingelagert - enthalten zumindest zehn Prozent der Leberzellen Fetteinlagerungen, spricht man von einer Fettleber.
3. Was macht die Fettleber gefährlich?
„Dass Fett in den Leberzellen eingelagert wird, ist noch kein großes Problem “, so Peck-Radosavljevic. Gefährlich wird es, wenn es zu einer Entzündung kommt. Diese könne unbemerkt fortschreiten und im Extremfall zu einer Leberzirrhose oder Krebs führen. „Durch die Entzündungsprozesse verändert sich die Architektur der Leber, es entsteht quasi Narbengewebe.“ Dieser Prozess könne bis zu 20 Jahre oder länger dauern, am Ende funktioniert die Leber nicht mehr.
4. Gibt es Anzeichen?
„Diese Entzündung der Leber bemerkt man sehr lange nicht“, sagt der Experte. Eine nichtalkoholische Fettleber werde meist durch erhöhte Leberwerte festgestellt - sichtbar ist die Fettleber in der Ultraschall-Untersuchung. Umso wichtiger ist es, dass Risikopersonen (übergewichtig, Diabetiker) regelmäßig ihre Blutwerte bestimmen lassen.
5. Kann die Fettleber rückgängig gemacht werden?
Ja! Dafür muss der Lebensstil verändert werden: regelmäßig Bewegung machen und die Ernährung umstellen: Die mediterrane Kost mit viel Gemüse und ungesättigten Fettsäuren (z. B. Olivenöl) gilt als ideal. Auf Zucker, süße Getränke und stark verarbeitete Lebensmittel sollte man verzichten. „Das ist das Einzige, was wir tun können“, sagt Peck-Radosavljevic, eine medikamentöse Therapie gibt es (noch) nicht.
6. Was schadet der Leber noch?
Der größte Krankmacher der Leber: Alkohol! „Die Kombination von Alkohol und ungesundem Essen ist fatal“, sagt der Experte. Medikamente hingegen führen, wenn sie nicht überdosiert oder zu lange eingenommen werden, nur selten zu einer langfristigen Schädigung der Leber.