In welches medizinische Fachgebiet fällt die Erkrankung Restlegs Legs Syndrom?

„Das Syndrom ist eine neurologische Erkrankung“, sagt Jörg Weber, Vorstand der Abteilung Neurologie am Klinikum Klagenfurt. Und sie ist häufig: Rund zehn Prozent der Bevölkerung sind betroffen.

Wie fühlt sich die Erkrankung an?

Laut Weber gibt es vier typische Symptome, an denen man das Restless Legs Syndrom (kurz: RLS) erkennt: Bewegungsdrang der Beine, der mit unangenehmen Empfindungen wie Schmerzen, Ziehen oder Kribbeln einhergeht; die Beschwerden treten ausschließlich in Ruhe auf - z. B. im Bett; durch Bewegung werden die Beschwerden besser oder verschwinden; es gibt eine klare Rhythmik im Verlauf des Tages, wobei es Betroffenen in der Nacht typischerweise schlechter geht als vormittags.

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Was ist die Ursache?

„Das Restless Legs Syndrom kann mit anderen Erkrankungen einhergehen“, sagt Weber. So treten die Beschwerden oft bei Patienten auf, die an Polyneuropathien (Schädigungen der Nerven), Rückenmarkserkrankungen oder an Parkinson leiden. Auch internistische Erkrankungen können dahinterstecken: Anämie (Blutarmut), Diabetes, Nierenschwäche oder rheumatische Erkrankungen. All diese Ursachen sollten abgeklärt werden - im Großteil der Fälle tritt das Restless Legs Syndrom aber als eigenständige Erkrankung auf.

Welcher biologische Mechanismus steckt dahinter?

„Wir haben Nervenzellen, die Aktivität vermitteln, und wir haben Nervenzellen, die dämpfen“, erklärt Weber. Für das Dämpfen spielt der Botenstoff Dopamin eine zentrale Rolle - hat man zu wenig davon, kann es zu unwillkürlichen Bewegungen und Bewegungsdrang kommen, aber auch zu schlechter Stimmung - „daher kann das Restless Legs Syndrom mit Depression und Angst einhergehen“, sagt Weber.

Was sagt die aktuelle Forschung?

Forscher der Medizinischen Uni Innsbruck haben nun in einer Studie herausgefunden, warum auch Eisen eine zentrale Rolle bei der Krankheit spielt. „Die Kraftwerke der Zellen, die Mitochondrien, bekommen zu wenig Eisen und funktionieren daher nicht richtig“, erklärt Studienautor Günter Weiss. Bei den untersuchten Patienten waren die Eisenwerte im Blut aber unauffällig - der Eisenmangel spielt sich nur innerhalb der Zellen ab. „Wir haben auch herausgefunden, dass Dopamin die Aufnahme von Eisen in den Zellen entscheidend verbessert“, sagt Weiss weiter. Was die Forscher aber noch nicht wissen: Ist der Eisenmangel oder der Dopaminmangel die eigentliche Ursache? Weitere Studien werden nötig sein, um zu einer verbesserten Therapie zu kommen.

Wie sieht die Therapie aus?

In der Behandlung gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wird Dopamin direkt verabreicht oder es werden Medikamente eingesetzt, die das vorhandene körpereigene Dopamin verstärken. Die Medikamente können nicht nur geschluckt, sondern auch über ein Pflaster verabreicht werden. „Wichtig zu wissen ist, dass bestimmte Antidepressiva oder Neuroleptika das Restless Legs Syndrom verstärken können“, sagt Weber - das müsste man abklären.

Gibt es nicht-medikamentöse Therapien?

„Der wichtigste nicht-medikamentöse Ansatz ist Bewegung“, sagt Weber. Wer ausreichend zu Fuß geht, braucht weniger Medikamente - bei leichter Form kann die Bewegungstherapie allein schon reichen.