Die Bürger in der EU leben immer gesünder und werden immer älter, die soziale Ungleichheit wächst aber. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Instituts für Nachhaltigkeitsmanagement der Wirtschaftsuniversität Wien (WU), die am Dienstag veröffentlicht wurde.

Die Auswertung von Eurostat-Daten der letzten fünf Jahre zeigt Verbesserungen bei der Lebenserwartung und bei der medizinischen Versorgung. Die Häufigkeit frühzeitiger Todesfälle aufgrund chronischer oder bestimmter infektiöser Krankheiten ist ebenso gesunken wie der Anteil von Rauchern und von Personen, die durch Lärm und schlechte Luftqualität beeinträchtigt sind. Auch im Bildungsbereich gibt es Fortschritte. 95 Prozent aller Kinder im Vorschulalter nehmen am vorschulischen Bildungsangebot teil, 2000 waren das erst 85 Prozent. Positiv entwickeln sich auch die Zahlen bei den Bildungsabschlüssen im Sekundar- und Tertiärbereich.

Einkommensentwicklung problematisch

Problematisch ist die Entwicklung hingegen bei der Einkommensentwicklung innerhalb der EU. "Während sich die EU Mitgliedsstaaten bei den verfügbaren Haushaltseinkommen angenähert haben, hat sich innerhalb der einzelnen EU Länder die Einkommenskluft zwischen Arm und Reich verschärft", erklärt WU-Forscher Markus Hametner. Ärmere Bevölkerungsgruppen sind "in den letzten fünf Jahren noch ärmer geworden (...), während die Einkommen von BesserverdienerInnen stagnierten oder sogar leicht gestiegen sind."

Wenig erfreulich auch die Entwicklungen beim Umweltschutz: Die Fläche von Naturschutzgebieten stagniert, während die Flächenversiegelung rasch voranschreitet. 2015 waren in der EU pro Kopf 367 Quadratmeter an Landfläche versiegelt, 20 Quadratmeter pro Kopf mehr als 2009. Die Flächenversiegelung und die Intensivierung der Landwirtschaft führe zu einem Schrumpfen der Biodiversität, schreiben die Autoren.

Wenig Fortschritte gab es in den letzten fünf Jahren bei den Themen Innovation und Verkehr. Die EU-Forschungsausgaben stagnierten bei rund zwei Prozent, die Patentanmeldungen beim Europäischen Patentamt waren zuletzt leicht rückläufig. Eine Verschiebung hin zu umweltfreundlicheren Verkehrsträgern lässt sich aus den Zahlen nicht ablesen.

Mehr zum Thema