"In Österreich gehen wir derzeit von 20.000 bis 40.000 Hepatitis-C-Betroffenen aus. Weltweit sind es rund 180 Millionen Menschen, von denen wir wissen, dass sie infiziert sind." Diese alarmierenden Zahlen präsentierte Angelika Widhalm, Vorsitzende der "Hepatitis Hilfe Österreich" anlässlich des heutigen Welt-Hepatitis-Tages. Die meisten verfügbaren Zahlen sind aber Schätzungen und Hochrechnungen, was effektive Strategien bremst.
"Weltweit sterben mehr Menschen an Virushepatitis als an HIV und Malaria", erklärt Widhalm weiter.
Hepatitis-Infektionen gelten als "stille Killer", denn Leberprobleme verursachen meist wenig erkennbare Symptome. Daher ist die Dunkelziffer auch bei chronischen Varianten enorm hoch. Überträger wissen oft nicht um ihren Status. Es drohen Zirrhosen und Krebs. Die wenigsten Infizierten wissen um ihre Situation - erhöhte Leberwerte bei Routineuntersuchungen können ein erstes Warnsignal sein, es wird aber oft ignoriert.
Dabei wäre eine Therapie am zielführendsten, wenn sie möglichst früh eingeleitet wird. In den vergangenen zehn Jahren gab es große Fortschritte, Hepatitis B etwa ist kontrollierbar. Eine chronische Hepatitis C ist heilbar geworden.
Mediziner Andreas Maieron sieht die Initiative NOhep, die virale Lebererkrankungen bis zum Jahr 2030 eliminieren möchte, als durchaus realistisch. Heute verfügbare Medikamente würden eine praktisch nebenwirkungsfreie Therapie von Hepatitis C mit Heilungsraten zwischen 95 und 100 Prozent innerhalb von wenigen Wochen ermöglichen.
Österreich brauche einen "koordinierten Maßnahmenkatalog" aller Beteiligten in Sachen Prävention, Diagnose und Therapie. Die Gesundheitspolitik müsse "langfristig lösungsorientiert und nicht kurzfristig problemorientiert" handeln.
Wirksamer Schutz
Hepatitis B zählt mit etwa 380 Millionen Betroffenen zu den weltweit größten Infektionserkrankungen. Dabei gibt es gerade gegen diese Variante eine sehr effektive Prophylaxe - die Schutzimpfung Kombination Hepatitis A+B.