Der Großteil der in Österreich erhältlichen Buntstifte malt schön, lässt sich gut handhaben und anspitzen: Beim Qualitätstest des Magazins "Konsument" (August-Ausgabe) haben die meisten der 20 untersuchten Produkte ein gutes oder sehr gutes Zeugnis ausgestellt bekommen. Harsche Kritik üben die Tester hingegen bezüglich häufig enthaltener Schadstoffe. Der Tadel richtet sich auch an den Gesetzgeber.
Das Ergebnis aus technischer Prüfung und Handhabung kann sich sehen lassen. "Nur ganz wenige Produkte (Centi, Pagro, Spar Creative) schwächelten", berichteten die Konsumentenschützer. Weil Buntstifte aber hauptsächlich von Kindern verwendet werden und bei Spielzeug ein Schadstofftest unumgänglich sei, wurden zusätzlich Farbstifte aus jedem Set vom Umweltbundesamt auf Schwermetalle und Metalle, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), aromatische Amine und Weichmacher (Phthalate und Phthalatersatzstoffe) untersucht. Für 14 Produkte endete diese Prüfung dann mit dem Test-Urteil "nicht zufriedenstellend".
Hersteller halten sich an die Normen
In 13 Buntstifte-Sets fanden die Konsumentenschützer "sehr hohe" Werte von aromatischen Aminen, die als krebserregend sowie möglicherweise erbgutverändernd und fruchtbarkeitsgefährdend gelten. Eine Probe enthielt zwei als krebserzeugend eingestufte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Chrysen. "Diese überschritten den vom deutschen Bundesamt für Risikobewertung empfohlenen Maximalwert von 0,2 mg/kg", so die Tester. Fünf Produkte waren mit ebenfalls als potenziell gesundheitsgefährdend kritisierten Weichmachern (Phthalaten) belastet.
Untersucht wurde auch, ob sich aus Lackbestandteilen und der Mine Schwermetalle oder Metalle herauslösen können, wenn man sie verschluckt. Bei einem Produkt (BIC Kids) wurden keinerlei derartige Substanzen nachgewiesen. Bei den anderen fanden sich teilweise Spuren, aber weit unter den Grenzwerten.
Das Fazit des Tests: Als am saubersten erwiesen sich auch insgesamt die Buntstifte von BIC Kids (Ecolutions Evolution Triangle). Ebenfalls in Ordnung seien die untersuchten Produkte von Jolly, Maped und Pelikan. Gerade noch akzeptabel, was die Schadstoffbelastung angeht, stuften die Konsumentenschützer die Stifte von Kores ein.
Zehn der 14 vom "Konsument" schlecht bewerteten Anbieter (Faber-Castell, Herlitz, Libro, Lyra, Müller, Pagro, Rheita, Spar, Stabilo, Staedtler) gaben bis zum Redaktionsschluss des Magazins eine Stellungnahme ab. Alle verwiesen auf hohe Qualitätsstandards und betonten, dass gesetzliche Vorgaben eingehalten würden.
Denn laut der geltenden Normen für Spielwaren würden eigentlich tatsächlich nur Erzeugnisse durchfallen, die unzulässig mit Schwermetallen und aromatischen Aminen belastet sind. Hinsichtlich dieser Substanzen werden Buntstifte wie Spielzeug eingestuft, bezüglich Weichmachern und PAK hingegen nicht. "Diese Gifte dürfen in Buntstiften in unbestimmter Menge enthalten sein", kritisierte "Konsument"-Redakteur Bernhard Matuschak. "Wir fordern seit Langem die Verschärfung bestehender Schadstoffgrenzwerte in Kinderspielzeug beziehungsweise überhaupt gesetzliche Regelungen für bestimmte massiv gesundheitsgefährdende Substanzen. Dass die Politik bis jetzt keinen Finger gerührt hat, ist unverständlich und verantwortungslos." Konsumenten hätten keine Möglichkeit zu erkennen, ob ein Stift Schadstoffe enthält oder nicht.