Der Klimawandel hat auch Auswirkungen auf die Beschwerden von Allergikern: Seit 25 Jahren ist bekannt, dass Umweltschadstoffe Pollen für Allergiker aggressiver machen. Der Klimawandel dürfte das Potenzial dieser Allergenträger noch erhöhen.
"Stickoxide, Ozon und CO2 erhöhen die Allergenität von Pollen", sagte Claudia Traidl-Hoffmann vom Institut für Umweltmedizin der TU München. Die Wissenschaftlerin hat in den vergangenen zehn Jahren dazu mit den modernsten Verfahren Studien durchgeführt. "Pollen sind bei weitem nicht nur Allergenträger", berichtete sie. Bereits 1992 wurde die Verbindung zwischen Schadstoffbelastung (NO2, CO2, Ozon und Feinstäube) und der "Aggressivität" von Pflanzenpollen aufgezeigt.
Gestresste Pflanzen produzieren mehr Pollen
Der Grund für dieses Phänomen liegt in mehreren Faktoren: Durch Schadstoffe gestresste Pflanzen produzieren mehr Pollen. Zusätzlich sind sie offenbar mit mehr beim Allergiker wirkenden entzündungsfördernden Substanzen beladen. Der dritte Faktor: Der Klimawandel mit höheren Temperaturen macht beim Menschen die Hautbarriere gegenüber den Allergenen durchlässiger.
Während in Österreich die maximale Belastung durch Hasel- und Erlenpollen im Großteil der Regionen bereits vorüber ist, dürften Birkenpollenallergiker in der Saison 2017 wahrscheinlich zumindest etwas "aufatmen".
Birken-Allergiker können aufatmen
"Wir erwarten einen Rückgang der Belastung im Vergleich zum Vorjahr", sagte Katharina Bastl vom Österreichischen Pollenwarndienst. Bei den Birkenpollen gebe es einen Zwei-Jahres-Rhythmus mit erhöhten bzw. geringeren Belastungen. Insgesamt ist der Pollenkalender in diesem Jahr um etwa zwei Wochen "verspätet". Der Österreichische Pollenwarndienst hat seine Service-App zum Download erneuert. Es gibt sogar eine sprachgesteuert abrufbare Prognose nach Postleitzahlen.
Auch allergisches Asthma wird durch zusätzliche Luftschadstoffe begünstigt, sagte Felix Wantke, Pneumologe und ärztlicher Leiter des Floridsdorfer Allergiezentrums. Allerdings sind am allergischen Asthma besonders die Allergene der Hausstaubmilben und von Tierhaaren (am häufigsten: Katzen) ursächlich beteiligt. Diese Partikel sind nämlich besonders klein und werden daher leichter und tiefer eingeatmet.