Eigentlich haben Brustkrebspatientinnen gute Aussichten: Acht bis neun von zehn Betroffenen werden nach ihrer Therapie gesund und bleiben dauerhaft gesund. „Weniger als zehn Prozent der Brustkrebsfälle werden erst in einem metastasierten Stadium entdeckt“, erklärt Rupert Bartsch, Brustkrebsspezialist an der MedUni Wien. Ist ein Tumor bereits metastasiert (das heißt, es haben sich Absiedelungen im Körper gebildet), ändert sich laut Bartsch das Ziel der Behandlung: „Dann ist nicht mehr die Heilung das Ziel, sondern die Krankheit stabil zu halten und eine gute Lebensqualität zu ermöglichen.“
Wie lange noch?
Wie lange habe ich noch zu leben? Diese Frage beschäftigt Patienten, aber Bartsch weiß: „Das ist sehr unterschiedlich, aber wir können metastasierten Brustkrebs über viele Jahre stabil halten.“
Mit welchen Therapien das gelingt, hängt von der Art des Brustkrebses ab: Ein hormonabhängiger Tumor kann durch Hormonentzug (künstlicher Wechsel) behandelt werden. Ein Tumor, dessen Wachstum von speziellen Rezeptoren (HER2) abhängig ist, wird mit Antikörpern behandelt. Wirkt eine Therapie nicht mehr, weil der Tumor andere Wege findet, zu wachsen, gebe es heute schon Zweit- und Dritttherapien.
Chronische Erkrankung
Durch diese Möglichkeiten wird Krebs zur chronischen Erkrankung - wodurch sich andere Probleme auftun: Kann man Betroffene in den Arbeitsmarkt integrieren? Wie schützt man sie vor der Armutsfalle? Hier können die Krebshilfe oder Patientenorganisationen wie Europa Donna Austria (www.europadonna.at) helfen.
Sonja Saurugger