Am Anfang steht der Entschluss. Und der muss heißen: "Ich will zu rauchen aufhören" oder zumindest "Ich starte einen ernsthaften Versuch". Denn ohne diese Bereitschaft geht es nicht. "Man kann diesen Schalter nicht von außen umlegen", sagt auch Waltraud Posch, Suchtexpertin bei Vivid. Doch mit diesem kleinen Satz, der sich als Überzeugung im Gehirn verankert, ist ein großer Schritt auf dem Weg aus der Sucht gesetzt.
Körperlich und psychisch abhängig
Je länger und je mehr man geraucht hat, umso schwieriger ist es auch aufzuhören: Das ist die unangenehme Wahrheit. Schuld daran ist die Architektur der Zigarettensucht: Die setzt sich zusammen aus einer körperlichen Abhängigkeit einerseits und erlerntem Verhalten andererseits. Das Suchtpotenzial von Nikotin ist hoch, weit höher als das von Alkohol.
"Nikotinrezeptoren werden aufgebaut und schreien nach Nahrung", erklärt Posch das körperliche Phänomen. Und dazu die "psychische" Abhängigkeit: Zum Kaffee, in der Mittagspause, bei Stress wird geraucht - ganz automatisch. Daher sollte der erste Schritt sein, sich diese Situationen bewusst zu machen und sich dann Ersatzhandlungen zu überlegen. Und das am besten vor dem Tag X: "Die Erfahrung zeigt, dass der totale Rauchstopp erfolgreicher ist, als langsam zu reduzieren", sagt Posch.
Die ersten drei Tage überstehen
Die ersten drei Tage seien die schlimmsten - doch nach diesen drei Tagen reduziert sich der körperliche Entzug merklich, nach zwei bis drei Wochen sind Unkonzentriertheit oder Kopfschmerzen völlig ausgestanden - darauf kann man sich freuen.
In diesen ersten Tagen und Wochen helfen Verbündete: Gemeinsames Aufhören geht leichter, und nicht rauchende Freunde sind in dieser Zeit der bessere Umgang. Sonst gilt: "Man muss sich für Erfolge belohnen und darf sich nicht entmutigen lassen", sagt Posch. "Viele brauchen mehrere Versuche."
5 Gründe, noch heute aufzuhören
Falls Sie nach Gründen suchen, um mit dem Rauchen aufzuhören - hier sind schon einmal fünf:
1. Sie schenken sich zehn Jahre Lebenszeit. Eine Studie hat gezeigt: Raucher, die vor dem 34. Lebensjahr aufhören, leben zehn Jahre länger als lebenslange Raucher. Doch auch ein späterer Rauchstopp zahlt sich aus: Wer vor dem 44. Geburtstag aufhört, lebt neun Jahre länger, ein Rauchstopp vor dem 54. Lebensjahr bringt sechs Jahre mehr Lebenserwartung. Es ist nie zu spät, aufzuhören.
2. Sie schützen sich vor einer der tödlichsten Krebsarten. Rauchen ist schuld an 90 Prozent aller Lungenkrebsfälle und verursacht den Großteil der Fälle von COPD, einer Lungenkrankheit, die zum langsamen Ersticken führt. Lungenkrebs zählt zu den tödlichsten Krebsarten, da er meist zu spät entdeckt wird: Nach der Diagnose bleiben im Durchschnitt 16,4 Monate Lebenszeit.
3. Sie schmecken besser. Nicht nur, dass der Raucheratem acht Stunden nach dem Rauchstopp verschwindet. Nach 48 rauchfreien Stunden verfeinern sich auch Geschmacks- und Geruchssinn wieder und bescheren verbesserte Sinneseindrücke.
4. Sie schützen Ihre Kinder, auch die ungeborenen. Zigarettenrauch hat katastrophale Auswirkungen auf Kinder: Durchs Rauchen in der Schwangerschaft ist das Risiko für Missbildungen um 30 Prozent höher. Babys, die von Rauchern umgeben sind, haben ein elffach erhöhtes Risiko für den plötzlichen Kindstod. Und: Kinder rauchender Eltern haben ein deutlich höheres Risiko, an Asthma zu erkranken.
5. Sie sparen viel Geld. Ein Rechenbeispiel: Wer eine Schachtel Zigaretten pro Tag raucht, spart sich in einer Woche durchschnittlich 30 Euro. In einem Jahr kommt man damit auf 1500 Euro. Damit geht sich ein schöner Urlaub aus. Im Laufe einer Raucherkarriere kann sich so ein Neuwagen in blauen Dunst auflösen.
Sonja Saurugger