Lungenkrebs ist weltweit die häufigste Krebserkrankung und für die meisten Todesfälle durch Krebs verantwortlich - das Lungenkarzinom ist noch immer der tödlichste aller Tumoren. 1,6 Millionen Menschen sterben jährlich daran, das sind nahezu 20 Prozent aller durch Krebs verursachten Todesfälle.

Heruntergerechnet bedeutet das, dass jeden Tag 4400 Menschen an dieser Krebsart sterben: "Das ist als würden täglich zehn vollbesetzte Jumbo-Jets vom Himmel fallen“, sagt Robert Pirker, Universitätsklinik für Innere Medizin Wien. „Als Arzt kann ich nur schwer nachzuvollziehen, mit welcher Gelassenheit die Gesellschaft und politischen Repräsentanten diese Tragödie unseres Jahrhunderts hinzunehmen scheinen.“

Vermeidbare Tragödie

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Denn für Pirker ist Lungenkrebs die größte Tragödie unseres Jahrhunderts, aber eine vermeidbare, denn: In Zentraleuropa betreffen 85 Prozent aller Lungenkrebsfälle Raucher oder Ex-Raucher. „Es gibt es keine andere Krankheit, die sich durch einfache gesetzliche Rahmenbedingungen so dramatisch eindämmen ließe“, sagt Pirker und fordert eine deutlich strengere Tabakkontrolle und besseren Schutz von Nichtrauchern.

Denn: Inzwischen besteht auch kein Zweifel mehr daran, dass auch Passivrauch krank macht: 600.000 Menschen jährlich sterben weltweit durch unfreiwilliges Mitrauchen! Wer Zigarettenrauch ausgesetzt ist, hat ein 20 Prozent höheres Risiko für Lungenkrebs, haben Studien gezeigt.

Frauen stärker betroffen

Wie eine Untersuchung zeigt, sind Frauen durch die verschiedenen Karzinogene im Tabak noch stärker gefährdet als Männer. Laut Statistik Austria rauchen aktuell 1,8 Millionen – also fast ein Viertel der über 15jährigen in Österreich – täglich. Bei Männern sind es 27, bei Frauen aber auch bereit 22 Prozent – und damit doppelt so viele wie in den 1970er Jahren.

Parallel dazu hat sich auch die Zahl der Lungenkrebspatientinnen in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Inzwischen erkranken hierzulande jährlich rund 1600 Frauen an Lungenkrebs. Laut einer im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit erstellten Krebsprognose ist bis zum Jahr 2030 mit einer weiteren Verdoppelung zu rechnen. Dann wäre die Anzahl der jährlich neu an Lungenkrebs erkrankten Frauen sogar höher als jene der Männer.

Preise verdoppeln

Internationale Beispiele, wie sich der Tabakkonsum wirksam eindämmen lässt, gibt es inzwischen genug. Als wirkungsvollste Maßnahme hat sich eine rigorose Erhöhung der Zigarettenpreise herausgestellt. „Würde man die bestehenden Preise durch die Erhöhung der Tabaksteuern verdoppeln, würde allein dadurch die Zahl der Raucherinnen und Raucher um ein Drittel sinken“, sagt Pirker. „Das Argument, dadurch gingen dem Staat wichtige Einnahmen verloren, ist nicht nur zynisch sondern auch falsch. In Wahrheit würden Gesundheit und Staatshaushalt gleichermaßen davon profitieren“.