Ja, mein Schatz: Heuer machen wir den Karibikurlaub. Ganz, ganz sicher. Sprach er, nippte am Sekt und kreuzte die Finger hinter dem Rücken. Wie jedes Jahr. Prosit 2009!

Versprechen binden. Ein Versprechen geben und gleichzeitig wissen, dass man es nicht halten wird? "Das geht gar nicht", steht für den Psychotherapeuten Alois Kogler außer Frage. "Denn Versprechen hat immer mit Vertrauen zu tun und muss ernst genommen werden. Wer also derartige Aktionen mehrfach liefert, wird irgendwann beziehungstechnisch Schiffbruch erleiden", sagt der Experte, weist jedoch auch darauf hin, dass man sehr wohl hinterfragen muss, warum jemand das Blaue vom Himmel herunter verspricht.

Pflichtübung. "Sofern hier nicht vorsätzlich Lügen aufgetischt werden sollen, kann Pflichtgefühl dahinterstecken", erklärt Kogler. Das sei vielfach bei Menschen der Fall, die als Kind gezwungen wurden, ständig Aufgaben zu übernehmen, die sie nicht übernehmen wollten und außerdem dabei von ihren Eltern in keiner Weise unterstützt worden sind. Pflichtübungen am laufenden Band sozusagen. "Daraus kann sich das Verhaltensmuster ,Ja zu sagen und Nein zu tun' entwickeln, wobei diese Personen ein Versprechen im Moment, in dem sie es geben, ernst meinen, selbst wenn sie wissen, dass sie's wieder nicht schaffen werden, es einzulösen", so der Psychotherapeut. Sein Tipp: Dem Betreffenden zwar zeigen, dass man verärgert ist, mit ihm aber auch nachsichtig sein und ihm zumindest ein halbes Jahr Zeit geben, an sich zu arbeiten. "Denn Menschen können sich ändern. Zwar nicht grundlegend, aber in vielen Bereichen."