Fast vier Jahre lang leiden Männer heimlich, bevor ihre erektile Dysfunktion (Impotenz) Grund genug ist, endlich einen Arzt zu konsultieren - das zeigt eine Fessel-Gfk-Studie. In Österreich sind rund 300.000 Männer von einer mittelschweren bis ausgeprägten Potenzstörung betroffen.

Organische Ursachen. Was viele nicht wissen: "In 70 Prozent der Fälle sind organische Ursachen der Grund für eine erektile Dsyfunktion, in rund 30 Prozent ist die Psyche der Auslöser. Hormonelle Probleme sind selten der Grund dafür", erklärt der Urologe Karl Pummer. Vor allem Diabetes, Bluthochdruck sowie hohe Blutfettwerte können eine erektile Dysfunktion verursachen. Oder umgekehrt: "Eine Potenzstörung kann auch ein erster Hinweis auf ein Prostatakarzinom oder eine koronare Herzerkrankung sein", warnt der Mediziner. Eine aktuelle Studie, die in dieser Woche bei einem Kongress für Sexualmediziner in Brüssel präsentiert wurde, belegt, dass Männer mit mäßiger bis schwerer erektilen Dysfunktion in den nächsten zehn Jahren ein bis zu 65 Prozent höheres Herzinfarktrisiko haben.

Arztbesuch. Bevor Potenzpillen - so genannte PDE5-Hemmer - eingenommen werden, sollte sich der Betroffene zuerst einer urologischen und internistischen Untersuchung unterziehen. "Denn sobald Diabetes oder Bluthochdruck die Ursache für diese Störungen sind, müssen nur diese Erkrankungen mit den richtigen Medikamenten behandelt werden. Dadurch können auch die Potenzprobleme schwinden", betont der Urologe.