Der Experte gibt zumindest Teilentwarnung - bei den üblichen der verdächtigen heimischen Insekten wie Gelsen, Bremsen und Wespen täusche der Eindruck, sie seien in diesem Jahr schon jetzt besonders lästig und aggressiv. "Es ist derzeit keine größere Insektenaggressivität gegeben", sagt Karl Adlbauer, Zoologe und Insektenexperte am Grazer Landesmuseum Joanneum.

Massenhafte Einstiche. Gelsen, Wespen oder auch die kleinen und um nichts angenehmeren Gnitzen oder Gribbelmücken mit ausgeprägtem Stechverhalten, geben sich nicht anders als sonst. Letztere lieben besonders die schattigen und/oder feuchten Wiesen. Mitunter massenhafte Einstiche sind Zeugen ihre Anwesenheit. "Insekten als wechselwarme Tieren sind auf dieses feucht-schwüle Wetter angewiesen. Davon hängt ab, wie viele Generationen bis zum Sommer entstehen", so Karl Adlbauer.

Gelsen oder Wespen. Ob heuer ein "Gelsenjahr" oder ein "Wespenjahr" werde, könne man jetzt auch noch nicht sagen, so der Insektenexperte. Das hänge davon ab, wie feucht und warm es die nächsten Wochen werde. Der Forscher relativiert: Auch wenn es die Insekten-geplagten Menschen nicht wahrhaben wollen, objektiv betrachtet, täusche der Eindruck immer wieder, es gebe solche von den Plagegeistern beherrschte Jahre. Anders sieht es bei den Zecken aus.

FSME-Virus. Durch den extrem warmen Winter sind ihre Ausfälle sehr gering und sie könnten besonders in "wärmebegünstigten" Gebieten nicht nur eine Plage, sondern durch ihr vermehrtes Auftreten zu einer Gefahr werden. In bestimmten Gebieten wie etwa dem weststeirischen Kaiserwald ist es sehr wahrscheinlich, dass Zecken Überträger des gefährlichen FSME-Virus sind, der die Frühsommer-Meningoenzephalitis (Gehirnentzündung) auslösen kann. Hochgelegene und dadurch kältere Gebiete wie etwa das Ennstal sind von der Zeckenplage jedenfalls weniger betroffen.