Schön wär's. Wenn sich Cellulite so einfach wegcremen ließe. Doch teure Produkte entschlacken nur die Geldbörse und nicht die erweiterten Fettzellen. Expertin Daisy Kopera klärt über Irrtümer bei Cellulite auf.

Cellulite ist eine Krankheit. Kopera verneint vehement. "Diese Eigenschaft des weiblichen Fettgewebes ist ein rein kosmetisches Problem." Jede Frau leide potenziell daran. "Dass sich bei Frauen die Zellen relativ rasch auffüllen und entleeren, ist eine natürliche Sache." Schließlich müsse sich das Speicherfett (= Energiedepot) bei einer Schwangerschaft vermehren. Kopera: "Ein Teil der Energie, die Frauen beim Stillen benötigen, stammt auch aus den Fettzellen."

Frauenproblem Orangenhaut. Stimmt. Nur ganz wenige Männer sind von Cellulite betroffen. Das liegt daran, dass die Haut bei Frauen anders strukturiert ist als bei Männern und weniger Bindegewebe besitzt. "Stellen Sie sich eine Matratze mit engmaschigen Gummizügen vor. Bei Frauen gibt es viel weniger von diesen Vernetzungen." Dadurch können sich die wachsenden Fettläppchen vorwölben und werden an der Oberfläche als unschöne Dellen sichtbar.

Nur Dicke sind betroffen. Nicht korrekt. Denn es geht um das Unterhautfettgewebe. Das ist auch bei dünnen Frauen im Körper unterschiedlich verteilt und verschieden dick. Deshalb sind mitunter auch Schlanke von Orangenhaut betroffen. Kopera: "An den Waden findet man kaum Cellulite, denn dort ist weniger Unterhautfettgewebe vorhanden als an Oberschenkeln und Gesäß."

Hormonpille gegen Cellulite. Über wirksame Medikamente gegen Orangenhaut wird zwar immer wieder berichtet, die Nebenwirkungen können aber erheblich sein. Die Anwendung von Hormonpillen ist möglicherweise mit Zyklusstörungen verbunden und deshalb nicht empfehlenswert, so Kopera. Überhaupt kann die Ausprägung der Cellulite während des Zyklus aufgrund variabler Wasserspeicherung schwanken. Hormonhältige Salben und Cremes sollen von außen wirken. "Da ist nicht bekannt, ob sie vor Ort wirken oder durch die Haut in den Blutkreislauf gelangen.

Dellen einfach wegcremen. "Bei vielen Produkten steckt viel Wunschdenken dahinter", sagt Kopera. Aber Wirkstoffe in Creme, Salbe oder Spray wie Efeu, Gingko, Aloe Vera, Silizium oder Fruchtsäuren gelangen nicht bis ins Unterhautfettgewebe. Was die Ärztin jedoch bei Cremes gut heißt, ist der Massage-Effekt bei der Anwendung: "Man muss kein teures Geld für diese Mittel ausgeben, sondern es reicht ein Sisal-Handschuh." Kreisförmig anwenden, bis die Durchblutung gesteigert wird (Rötung) und die Lymphflüssigkeit in Bewegung kommt.

Laufen zerreißt Bindegewebe. Nein. Das einzige Mittel gegen Cellulite - neben der Massage und gesunder Ernährung - ist Sport. Joggen und Radeln straffen.