Bisher gestaltet sich die Lage in Bezug auf RSV noch ruhig in Österreich, im Sentinelsystem des Zentrums für Virologie der Med-Uni Wien wurden mit Stand 24. November noch keine Fälle in dieser Saison nachgewiesen. Das ist insofern gut, denn das vorbeugende Medikament gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) für Neugeborene wird in den nächsten Tagen in Österreich erwartet. 14.000 Dosen der passiven Immunisierung mit Beyfortus (Nirsevimab) sollen Anfang kommender Woche eintreffen, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag mit. Das gab der Hersteller, Sanofi-Aventis, gegenüber dem Ministerium bekannt. Mit dem ersten Kontingent sollen alle Kinder gratis immunisiert werden, die im Winter zur Welt kommen.

Die Immunisierung wird zunächst kostenlos in allen Krankenhäusern zur Verfügung stehen. Die Babys erhalten dort eine einmalige Spritze in den Oberschenkel. Die Organisation der Vergabe des Medikaments erfolgt über die Bundesländer. Weitere Lieferungen der Prophylaxe sind für Anfang des kommenden Jahres geplant. „Wer einmal ein Kind mit schwerer Atemnot gesehen hat, weiß, wie wichtig ein wirksamer Schutz gegen RSV ist“, sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne).

In der Kages schon im Einsatz

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Im Kinderzentrum des Universitätsklinikums in Graz sowie am LKH Hochsteiermark wird die neue Prophylaxe seit 19. November an kleine Risikopatienten verabreicht. Im Sommer starteten die beiden Kages-Häuser eine „unabhängige Beschaffung“, wie die Kages in einer Aussendung mitteilte. „Es ist erfreulich, dass nun viele Säuglinge mit dieser Maßnahme vor schweren Atemwegsinfektionen geschützt werden. Für uns gilt es nun, die Eltern rasch und gut verständlich über diese Möglichkeit zu informieren“, sagt Reinhold Kerbl vom LKH Hochsteiermark. Auch in Bezug auf die vom Ministerium beschafften Mengen meinte der Kinderfacharzt: „Gleichzeitig müssen wir schnell dafür die Verteilungs- und Verabreichungslogistik planen, damit die Impfungen noch rechtzeitig vor der RSV-Welle verabreicht werden können.“

Erstinfektion meist in den ersten beiden Lebensjahren

Die Erstinfektion mit RSV erfolgt gewöhnlich innerhalb der ersten zwei Lebensjahre. Typische Symptome sind Husten, Fieber oder eine Mittelohrentzündung. Bei Säuglingen ist das Virus eine der Hauptursachen für eine akute Bronchiolitis, die oftmals im Spital behandelt werden muss. Einer RSV-Infektion entgeht fast kein Kind. Laut Schätzungen erkranken pro Jahr rund 54.600 Kinder in Österreich daran. Pro Jahr müssen etwa 1.100 Kinder in Österreich deshalb im Spital behandelt werden. Betroffen sind vor allem die Allerjüngsten. Etwa die Hälfte der hospitalisierten Kinder sind weniger als drei Monate alt. Etwa ein Viertel sind jünger als ein halbes Jahr. Auch eine Verbindung zu Asthma dürfte gegeben sein.

Empfohlen bis zum vollendeten ersten Lebensjahr

Eine Immunisierung ist für Kinder mit der RSV-Prophylaxe ist bis zum vollendeten ersten Lebensjahr bzw. während der ersten RSV-Saison empfohlen. Die Impfung schützt nachweislich vor einem schweren Krankheitsverlauf. In einem nächsten Schritt will das Ministerium das Angebot auch auf weitere Altersgruppen bis zum vollendeten ersten Lebensjahr erweitern. „Durch die Aufnahme ins kostenfreie Kinderimpfprogramm können wir künftig Hunderte Krankenhausaufenthalte verhindern“, so Rauch.