Von einer Abhängigkeit in die nächste? Das muss man eher nicht befürchten, wenn man im Zuge eines Rauchstopps auf Nikotinersatzprodukte wie Kaugummis und Pflaster umsteigt. Die Gesundheitsexpertin Michaela Goecke schätzt das Suchtpotenzial von Nikotinersatzprodukten als gering ein. „Nikotin hat zwar ein hohes Abhängigkeitspotenzial. Das gilt aber vor allem dann, wenn man es über Tabakrauch aufnimmt, also inhaliert“, erklärt die Leiterin des Referats für Suchtprävention der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Köln).

Es kommt weniger Nikotin im Gehirn an

Nikotinersatzprodukte wie Pflaster und Kaugummis geben dem Körper zwar auch Nikotin - aber auch eine andere Art und Weise. „Die Aufnahme erfolgt über die Haut beziehungsweise die Schleimhäute“, sagt Goecke. Während beim Inhalieren von Nikotin die sogenannte Anflutung im Gehirn sehr hoch und intensiv ausfällt, ist sie bei der Aufnahme über Nikotinersatzprodukte deutlich schwächer - das senkt das Suchtpotenzial.

Es gibt noch einen Grund für das geringe Suchtpotenzial: Das Verwenden von Nikotinersatzprodukten bringt - anders als die Zigarette - keinen Genuss. „Nikotinkaugummis oder -Lutschtabletten schmecken bitter. Und so ein Pflaster hat überhaupt keinen Genusseffekt.“ Nikotinersatz ist aber keine Dauertherapie: Nach drei, spätestens sechs Monaten sollte Schluss sein, sagt die Expertin.

 Nikotinbeutel in der Steiermark für Jugendliche ab Oktober verboten

Nikotinbeutel werden – vor allem bei jungen Menschen – immer beliebter. Zahlen aus 2020 zeigen, ein Prozent der weiblichen Bevölkerung sowie drei Prozent der männlichen Bevölkerung in Österreich konsumieren die kleinen, mit Nikotin angereicherten Säckchen täglich bzw. fast täglich. Sie enthalten Nikotin, aber keinen Tabak. Statt Tabak werden andere Trägermittel verwendet, zum Beispiel Pflanzenfasern oder Salze. Mit der Novelle des Steirischen Jugendgesetzes werden in der Steiermark jedoch Nikotinbeutel für unter 18-Jährige ab 1. Oktober verboten. In Kärnten ist der Konsum für alle unter 18 Jahren schon seit Jahren untersagt. Das Land Kärnten setzt sich jedoch bereits für ein generelles Verkaufsverbot, wie es auch für klassische Snus (Beutel mit Tabak) besteht, ein.