Salinenkrebse entledigten sich oft der Mühsal einer geschlechtlichen Fortpflanzung, und die Weibchen zeugen als Jungfern ohne Partner Nachwuchs. Für die kleinen "Urzeitkrebse" ist das keine große Umstellung, berichten niederösterreichische Forscher. Sie ändern danach nur die Aktivitäten weniger Genen. Die sich asexuell fortpflanzenden Weibchen werden auch nicht "vermännlicht", wie man bisher glaubte, erklären sie im Fachjournal "Proceedings B" der Royal Society.

Ein Team um Beatriz Vicoso vom Institute of Science and Technology (IST) Austria in Klosterneuburg verglich die Genaktivitäten von drei Arten von Salinenkrebsen (Artemia), die sich sexuell vermehren, und drei Arten, die per Jungfernzeugung Kinder bekommen. Die Nachkommen entstehen dabei aus unbefruchteten Eizellen. Dies erspart ihnen zum Beispiel eine aufwendige Partnersuche, aber auch Konflikte auf dem Erbgut. Diese entstehen, wenn bestimmte Genversionen für das eine Geschlecht nützlich und für das andere schädlich sind, erklären die Forscher.

Enthaltsame Fortpflanzung

Bisher glaubte man, dass Organismen ihre Genaktivitäten massiv umkrempeln müssen, wenn sie von sexueller zu enthaltsamer Fortpflanzung wechseln. Dem ist aber nicht so, berichten sie. Lediglich 30 von 20.888 Genen waren im Kopf von Krebsen mit geschlechtlicher und ungeschlechtlicher Vermehrung unterschiedlich aktiv, und nur 36 in den Geschlechtsorganen.

Dieses Video könnte Sie auch interessieren

Außerdem war man der Ansicht, dass bei den rein weiblichen Linien eine Vermännlichung (Maskulinisierung) einsetzen würde, also dass sie vermehrt Gene nutzen, die ansonsten vorwiegend bei Männchen aktiv sind. Auch das passiert nicht. "Weder tendenziell männliche noch weibliche Gene zeigen ungewöhnliche evolutionäre Muster, wenn die Sexualität verloren geht", schreiben die Forscher in dem Fachartikel.