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  1. Was tun, wenn aus einem Badetag plötzlich tödlicher Ernst wird und jemand zu ertrinken droht?
    Sommer, Sonne, Ferienstimmung: Doch leider kann aus dem Wasserspaß ganz schnell tödlicher Ernst werden. In Österreich sterben jährlich zwischen 22 und 47 Personen an den Folgen eines Ertrinkungsunfalls. Bei Kindern ist Ertrinken die zweithäufigste Todesursache. Doch wie handelt man richtig, wenn man bemerkt, dass jemand zu ertrinken droht? Elisabeth Kellner ist die Wiener Landesreferentin für Rettungsschwimmen beim Österreichischen Jugendrotkreuz, sie weiß, was im Notfall zu tun ist. „Bewahren Sie Ruhe und verschaffen Sie sich einen Überblick. Mobilisieren Sie auch andere Badegäste und machen Sie auf die oder den Ertrinkenden aufmerksam. Jemand muss die Rettung oder die Wasserwacht verständigen.“ Um die ertrinkende Person später besser beruhigen und auch sicher an Land bringen zu können, sollte man eine Auftriebshilfe suchen. Das kann eine Luftmatratze, ein Schwimmreifen oder aber auch einfach eine Schwimmnudel sein. „Zwei geübte Schwimmer sollten mit der Auftriebshilfe zu der ertrinkenden Person schwimmen und sie ihr entgegenstrecken.“
  2. Wie muss man vorgehen, wenn die ertrinkende Person bereits das Bewusstsein verloren hat?
    Da schon wenige Minuten unter Wasser für einen Atemstillstand reichen, muss der Ertrinkende so schnell wie möglich an Land oder auf eine Schwimminsel gebracht werden, um weitere Maßnahmen zu setzen. „Es ist auf alle Fälle die kürzeste Distanz ans Ufer zu wählen“, so Elisabeth Kellner.

    Dabei sollte das Gesicht des Geretteten immer über dem Wasser bleiben. Wenn Betroffene nicht mehr atmen, muss man sofort mit der Wiederbelebung starten. „Grundsätzlich ist es bei der Ersten Hilfe so, dass man sofort mit der Herzdruckmassage beginnt und nicht mehr beatmet. Aber bei Kleinkindern und bei Wasserunfällen beginnt man schon noch mit fünfmal beatmen, weil es helfen kann, eingeatmetes Wasser wieder auszuspucken“, führt Elisabeth Kellner aus.
  3. Kinder ertrinken lautlos, warum?
    „Kleinkinder schalten auf Notsituation und gehen unter, ohne sich bemerkbar zu machen“, erklärt Elisabeth Kellner. Der sogenannte „Totstellreflex“ tritt bei Kindern bis zu drei Jahren auf, sie bewegen sich nicht mehr. Daher kann auch schon eine Wassertiefe von zehn Zentimetern für sie zur großen Gefahr werden. Aber auch ältere Kinder darf man in der Nähe von Wasser nie unbeaufsichtigt lassen! Und: Schwimmhilfen schützen nicht vor dem Ertrinken! Elisabeth Kellner: „Kinder müssen schwimmen lernen, weil es einfach sehr schnell zu einer Gefahr für sie werden kann. Es geht ja nicht nur um Schwimmen als Freizeitvergnügen, Kinder können ja auch aus Versehen ins Wasser fallen. In Wien können beispielsweise 50 Prozent der Achtjährigen nicht schwimmen. Und damit meine ich wirklich, dass sie sofort untergehen“, führt die Rettungsschwimmerin aus.

  4. Fällt es Erwachsenen leichter, auf sich aufmerksam zu machen, wenn Sie im Wasser in Not geraten?
    Bei den Erwachsenen müsse man unterscheiden, erklärt Kellner: „Hat sich jemand überschätzt und gerät daher in Gefahr, wird er eher noch auf sich aufmerksam machen können. Der überhitzte Pensionist, der ohne Abkühlen ins Wasser springt und einen Herzinfarkt erleidet, wird aber wahrscheinlich lautlos untergehen.“