Männliche Hausmäuse markieren ihr Territorium mit Urin. Haben sie gerade ein Gebiet erobert, setzen sie mit dem Urin mehr Pheromone frei, die das Verhalten der Weibchen stark beeinflussen. Entsprechend höher ist der Fortpflanzungserfolg der nun dominanten Männchen. Wiener Forscher zeigen nun im Fachjournal "Scientific Reports" warum: Die Weibchen werden vom Duft der Machos viel stärker angezogen.

Dustin Penn vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Veterinärmedizinischen Universität Wien und sein Team haben in der Arbeit gezeigt, dass männliche Mäuse die Ausscheidung von speziellen Harnproteinen (Major Urinary Proteins) mehr als verdoppeln, nachdem sie ein Gebiet erobert hatten und damit sozial dominant wurden. Diese Proteine transportieren die flüchtigen Pheromone, die die Fortpflanzungsphysiologie und das Verhalten von Weibchen beeinflussen, zum Urin und stabilisieren sie.

Dominante, territoriale Männchen erhöhen die Pheromonproduktion
Dominante, territoriale Männchen erhöhen die Pheromonproduktion © (c) APA/HANS KLAUS TECHT (HANS KLAUS TECHT)

Ein faszinierendes Beispiel

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Ohne diesen Mechanismus würden sich die Duftstoffe rasch verflüchtigen. Zudem wirken sie selbst teilweise anziehend auf Weibchen. "Das erhöht die Intensität flüchtiger Stoffe und die Attraktivität ihres Harngeruchs für sexuell aufnahmefähige Weibchen", erklärte Penn.

Die Studie ist nach Angaben der Forscher die erste, die für Säugetiere nachweist, dass dominante, territoriale Männchen die Pheromonproduktion erhöhen. Es sei "ein faszinierendes Beispiel dafür, wie Änderungen im Sozialverhalten die Genexpression beeinflussen können", sagte Penn. Da der soziale Status der Mäusemännchen u.a. durch die genetische Qualität beeinflusst wird, gehen die Wissenschafter davon aus, dass die Ausscheidung der Harnproteine für die Weibchen ein zuverlässiger Indikator der genetischen Qualität ihrer potenziellen Partner ist.