US-Schauspieler John Travolta (64) steht zu seiner Glatze. "Es fühlt sich gut an", sagte Travolta der US-Zeitschrift "People". Der Look sei aus einer Laune heraus entstanden: "Es war eine Silvesteridee", zitierte das Blatt den Hollywood-Star am Montag (Ortszeit). Da die neue Frisur allen so gut gefallen habe, werde er sie eine Zeit lang behalten. "Wir werden sehen."

Travolta hatte eine Woche nach Silvester seinen kahlen Kopf auf Instagram präsentiert - und von seinen Followern viel Zuspruch erhalten. Und das, obwohl er in seinen Filmen immer volles Haar zeigte. Ob nun kurz nach hinten gekämmt wie in dem 70er-Jahre-Klassiker "Saturday Night Fever" - oder lässig zum Zopf gebunden wie in Quentin Tarantinos Kultstreifen "Pulp Fiction".

Glatzen-Gen

Bei Travolta war es also einfach eine spontane Silvesteridee. Aber gibt es ein Glatzen-Gen? Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm und wenn der Vater eine Glatze trägt, fallen auch beim Junior die Haare bald wie Herbstlaub - stimmt diese hausgemachte Vererbungsregel?, haben wir Dermatologin und Haar-Expertin Daisy Kopera (MedUni Graz) gefragt.

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"Die Antwort ist ein klares Jein", sagt diese. Denn das "Glatzen-Gen" könne sowohl von Vater- als auch von Mutterseite - durch den Großvater mütterlicherseits beispielsweise - vererbt werden. "Da das Gen kein dominantes ist, kann man nie sagen, ob es vererbt wurde oder nicht", erklärt Kopera. Auch vermeintliche Indizien wie dieselbe Haarfarbe geben keinen Aufschluss darüber, bei wem die Haarfollikel zu empfindlich auf das männliche Sexualhormon Testosteron reagieren und daher zu früh die Haarproduktion einstellen.

Die viel wichtigere Frage für Betroffene ist ohnehin: Kann ich erblich bedingten Haarausfall stoppen? "Ja", antwortet Kopera hier. Es gebe den Wirkstoff Finasterid in Tablettenform, der dem Verkümmern der Haarwurzeln entgegenwirkt. Viel diskutierte Nebenwirkungen wie Erektionsprobleme und Libidoverlust treten sehr selten auf. Auch der Wirkstoff Minoxidil, der auf der Kopfhaut aufgetragen wird, könne helfen.

Möchte man den Haarausfall aufhalten, sollte man so früh wie möglich und beim spezialisierten Dermatologen mit der Therapie beginnen - also sobald der vordere Haaransatz zu wandern beginnt. Ob man die Medikamente lebenslang anwenden muss? "Jein", antwortet Kopera wieder.

Der erblich bedingte Haarausfall verlaufe in zwei Schüben - zwischen 18 und 25 Jahren und um das 40. Lebensjahr. "Fängt man diese Schübe ab, kann die Therapie abgesetzt werden", sagt Kopera. Nicht für alle anderen sogenannten Haarwuchsmittel, wie Nahrungsergänzungen oder Shampoos, sei die Wirksamkeit wissenschaftlich bewiesen.

Und: Nicht immer sind die Gene schuld. Auch Erkrankungen der Schilddrüse, Bluterkrankungen, Medikamente, Stress, Eisenmangel oder Hungerkuren setzen den Haaren zu. Diese Möglichkeiten sollte man abklären, bevor man die Schuld auf die Eltern schiebt.