Männer lügen häufiger als Frauen. Das bestätigt die umfassende Auswertung von insgesamt 565 Studien zum Thema Unehrlichkeit durch Wissenschafter des deutschen Max-Planck-Instituts (MPI) für Bildungsforschung und des Technion-Israel Institute of Technology, wie das MPI am Dienstag mitteilte. Die Ergebnisse zeigen auch, dass die Tendenz zum Lügen vom Alter abhängt.
Insgesamt logen bei den untersuchten Experimenten 42 Prozent aller Männer und 38 Prozent aller Frauen. Die Vermutung, dass Männer häufiger lügen als Frauen, wurde damit bestätigt, auch wenn der Unterschied nur gering ist. Außerdem lügen Jüngere häufiger als Ältere. Während die Wahrscheinlichkeit, dass jemand lügt, bei einem 20-Jährigen bei etwa 47 Prozent liegt, beträgt sie bei einem
60-Jährigen nur noch 36 Prozent.
Dagegen fanden die Forscher zum Beispiel keinen Hinweis darauf,
dass Wirtschaftsstudierende angeblich besonders häufig lügen. Für
die Metaanalyse wurden Studien aus der Psychologie und den
Wirtschaftswissenschaften herangezogen.
Unterschiedliche Experimente
Die Studien nutzten sehr unterschiedliche Experimente, wie beispielsweise ein Münzwurfspiel. Dabei werfen die Teilnehmer eine
Münze und geben per Computer das Ergebnis durch. Bei Kopf bekommen sie Geld, bei Zahl gehen sie leer aus.
Wird der Versuch öfter und mit vielen Probanden vorgenommen,
müsste das Verhältnis von Kopf zu Zahl insgesamt 50 zu 50 betragen. Doch zeigen fast alle Studien, dass Probanden öfter Kopf als Zahl nennen. Einige Probanden lügen also, um mehr Geld zu bekommen.
"Obwohl es zahlreiche Studien gibt, die untersuchen, wer wann und
warum lügt, sind die Ergebnisse nicht eindeutig, teilweise sogar
widersprüchlich", erklärte MPI-Forscher Philipp Gerlach. Durch die
Überblicksstudie konnten zumindest zu einigen Faktoren präzisere
Aussagen getroffen werden.