Der Advent ist die Zeit, in der sich gläubige Christen auf Weihnachten vorbereiten. Heute tun dies die meisten von uns smit Adventkranz und Adventkalender. Früher gab es aber noch viel mehr Bräuche, die mittlerweile mehr und mehr in Vergessenheit geraten sind. Nora Witzmann, Kuratorin am Volkskundemuseum in Wien, nennt einige Beispiele dafür:

Glück fürs neue Jahr

Barbaragrün. Das Barbaragrün, für das man am 4. Dezember in einer Schale Getreidekörner ansät, geriet in Vergessenheit. Sprießt das Grün bis Weihnachten reichlich, soll einem das Glück und Segen fürs neue Jahr bescheren.

© Volkskundemuseum Wien

Stark gewandelt

Klöpfeln oder Klöckeln. An den drei Donnerstagen vor Weihnachten zogen in Tirol und Salzburg vor allem Kinder und arme Leute verkleidet von Haus zu Haus. Für Verse und Glückwünsche erhielten sie Gaben. Der Brauch an sich ist lebendiger denn je. Geändert hat sich aber, dass er nicht mehr als Zuerwerb Armer dient.

© Archiv Salzburger Volkskultur/Kutschera

Mit Lebensmitteln

Thomasmärkte. Die Thomasmärkte, die stets im Dezember stattfanden, gelten als Vorläufer der Christkindlmärkte. In einer Zeit, als es nur wenig Einkaufsmöglichkeiten gab, nutzte man sie, um sich mit Nikolausgeschenken, Christbaumschmuck, aber auch Lebensmitteln einzudecken. Der letzte Punkt unterscheidet sie von den heutigen Christkindlmärkten.

Mehr als Schuh und Stiefel

Nikolausschiffchen und Nikolaushäuschen. Bei uns ist es heute üblich, am Abend des 5. Dezember Schuhe oder Stiefel vorzubereiten, damit der Nikolaus über Nacht Geschenke bringen kann. Es handelt sich um einen sogenannten Einlegebrauch. In anderen Gegenden hinterließ der Nikolaus Äpfel, Nüsse oder Süßigkeiten aber auch in Schiffchen. Der Heilige ist nämlich der Schutzherr der Schiffer. In Vergessenheit geraten sind hingegen gebastelte Nikolaushäuschen.

© Volkskundemuseum Wien

Zuckersüß und eiskalt.

Schneeschokolade. Schokolade gehört zum Advent dazu, war früher aber nicht für alle leistbar. Deshalb mischte man Kokosfett, Staubzucker und Kakaopulver, füllte alles in kleine Formen und legte diese zum Hartwerden in den Schnee.

Schwimmendes Glück

Orakelspiele. In der Thomasnacht vom 21. auf den 22. Dezember waren Orakelspiele ein äußerst beliebter Zeitvertreib. Man ließ etwa Nussschalen mit Namen schwimmen, um so Hochzeiten vorhersagen zu können.

Gute Seite, böse Seite

Lutzl. Weiß gekleidet, mit verhülltem Gesicht erschien die „Lutzl“ um
den 13. Dezember im Burgenland und der Oststeiermark.
Schweigend verteilte sie Süßes. Bei schlimmem Betragen drohte
sie, die Ferse abzuschneiden.

© Volkskundemuseum Wien

Äußerst regional

Hausvater. Ein sehr regionaler Brauch war der des Hausvaters. Im Burgenland wurde im Advent Brot in Form eines Wickelkindes gebacken, das man nach der Mette am Heiligen Abend anschnitt.

© Volkskundemuseum Wien