1 Warum ist Lesen so wichtig für Entwicklung eines Kindes?

Durch (Vor-)Lesen wird die allgemeine Sprach- und Schriftkompetenz bei Kindern gefördert. Es lernt, sich besser auszudrücken und andere besser zu verstehen. Lesen gilt so als eine soziale Schlüsselkompetenz - sowohl im Umgang miteinander als auch für den individuellen Lernerfolg. Zudem ist Lesen „Doping“ für die Fantasie.

2 Was bewirkt das Vorlesen bei Kindern?

Siehe Punkt 1. Vor allem aber entsteht - wenn das Kind nachfragt oder von den Eltern zusätzliche Erklärungen eingeflochten werden - direkte Kommunikation. Das funktioniert über ein E-Book, das mit Vorlesefunktion vom Tablet „vorgelesen“ wird, nicht. „Bücher, die sich selbst vorlesen, bringen gar nichts für die Sprachentwicklung des Kindes“, meint Hirnforscher Manfred Spitze: „Das Hirn braucht die Interaktion.“ Dennoch können auch altersgerechte und gut vorgetragene Hörbücher das Interesse der Kinder an Literatur wecken.

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3 Das Kind will nicht lesen - was jetzt?

Wer nicht gut lesen kann, liest nicht gerne. Um diese Negativspirale zu stoppen, empfehlen sich beispielsweise interaktive Bücher, die das Kind langsam in die Welt der Buchstaben und Wörter hineinziehen. Auch Bücher, in denen das Kind selbst vorkommt oder in denen der weitere Verlauf der Geschichte vom Kind durch Auswahlmöglichkeiten, wie weit vorgeblättert werden darf, mitbestimmt wird, können helfen. Ein zusätzlicher Trick: Beim Vorlesen sogenannte „Cliffhanger“ schaffen - also die Geschichte dann unterbrechen oder Folgen enden lassen, wenn es gerade richtig spannend ist. Das Buch dann offen liegen lassen. Nicht selten „gewinnt“ beim Kind die Neugier und es liest von alleine weiter. Der Spaß am Lesen muss erhalten bleiben, Zwang führt zu nichts.

4 Welche Rolle spielen Illustrationen in einem Kinderbuch?

Sie sollen die Fantasie anregen, die Spannung steigern und den Blick für Details schärfen.

5 Wie unterscheiden sich die Leseinteressen von Buben und Mädchen?

Mädchen präferieren Geschichten, in denen es um Beziehungen geht. Sie setzen sich mit dem Inhalt eher auf sozialer und emotionaler Ebene auseinander und bringen ihn in Bezug zur eigenen Umwelt. Buben dagegen bevorzugen Abenteuergeschichten von Helden außerhalb ihrer eigenen Lebenswirklichkeit.

6 Gibt es geschlechtertypische Unterschiede in der Lesekompetenz?

Ja, weil sich Mädchen in der Regel intensiver fürs Lesen interessieren, können sie es auch besser. Der Unterschied kann bei 15-Jährigen bis zu einem ganzen Schuljahr ausmachen. Schon zum Ende der Volksschule lässt sich ein erster „Leseknick“ feststellen. Bei Buben fällt er stärker aus, was dazu führt, dass sie an einem Punkt schon wieder zu lesen aufhören, an dem sie es noch gar nicht richtig gelernt haben. Mit der Pubertät kommt der zweite geschlechterübergreifende Leseknick. Auch dieser ist bei Buben viel ausgeprägter. Das hat zur Folge, dass mehr als die Hälfte der über 15-jährigen Burschen nur lesen, wenn sie es müssen.

7. Wie kann man gegensteuern?

Indem man auf die Alltagsinteressen der Buben Rücksicht nimmt. Und keine Vergleiche mit Geschwistern oder anderen Kindern anstellen: Lesen ist ein individueller Prozess.