Anastasia Zampounidis verzichtet komplett auf Industriezucker. Aber ist das aus medizinischer Sicht überhaupt nötig? Ernährungsexpertin Sandra Holasek von der Med Uni Graz: „Es gibt natürlich Krankheiten, bei denen das sinnvoll ist. Aber der Körper eines gesunden Menschen kann mit bis zu 50 Gramm pro Tag umgehen, da die Versorgung mit essenziellen Nährstoffen bei bedarfsgerechter Energiezufuhr nicht herabgesetzt wird. Und das ist auch die Menge, die laut WHO als unbedenklich gilt.“ Das Problem liege vielmehr bei versteckten Zuckern wie in Ketchup, Senf, Gewürzgurken. „Dadurch nehmen wir mit Fertigprodukten und rund 30 Würfelzuckern pro Tag im Schnitt doppelt so viel zu uns“, fügt Holasek hinzu.

Problematik der Isoglukose

Harald Vogelsang von der Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der MedUni Wien ging erst vergangene Woche mit der EU hart ins Gericht. Er sieht eine große Problematik im unzureichend regulierten Zusatz von Isoglukose. Das ist ein aus Maissirup hergestellter Zuckersirup, der überwiegend aus Fruktose besteht. Wegen der geringen Herstellungskosten wurde Isoglukose vor allem in den USA lange verwendet. Dort führte die Erkenntnis, dass der Konsum isoglukosereicher Lebensmittel massiv zur Entwicklung von Übergewicht beitrage, zur Einführung einer Obergrenze. Die EU hingegen hob diese 2017 auf. Vogelsang dazu: „Es ist bedauerlich, dass die EU aus ökonomischen Gründen dem Druck der Nahrungsmittelindustrie nachgab. Kalorisch ist das sowieso ein Wahnsinn. Denn Fruktose kann unser Sättigungsgefühl nicht befriedigen.“

Keine einzig wahre Alternative

Und wie ist es um Zuckeralternativen bestellt? „Da gibt es keine beste, jede hat für sich gewisse Vorteile“, meint Holasek. Da wären etwa Zuckeralkohole wie Xylit, mit denen man Kalorien einspare. Die Dattel sei als hochwertiges, nährstoffreiches Lebensmittel zu betrachten. „Das sieht man allein schon daran, dass Beduinen früher mit ein paar Stück einen ganzen Tag auskamen.“ Und dann gäbe es noch Alternativen wie Honig, Ahornsirup oder Kokosblütenzucker. „Das ist eine rein persönliche Sache, was einem besser schmeckt.“ Kalorisch gäbe es keinen Unterschied zu weißem Zucker.