Aus eigener Erfahrung kann ich berichten: kurz vor Vollmond geht es bei uns in der Familie rund. Ich bin in keinster Weise esoterisch veranlagt oder abergläubisch. Aber wenn die strahlende Kugel am Himmel immer voller wird, geht es auch zu Hause voll ab. Dabei gibt es nichts, was diese angebliche Wirkung des Mondes objektiv belegen könnte, kontern viele Wissenschaftler. Vollmond verursacht weder mehr Aggressionen noch mehr Autounfälle, noch mehr Schlaflosigkeit oder vermehrten Alkoholkonsum. Zeigen auch Statistiken.

Video - Vom Kirschgarten ins Luftkissen

Anders wiederum soll es sich aber in der Landwirtschaft auswirken. Der deutsche Agrarwissenschaftler Hartmut Spieß hat sich für seine Habilitation jahrelang mit der Wirkung des Mondes auf das Wachstum von Pflanzen beschäftigt. Bei seiner Forschung säte er mehrere Jahre in Folge Radieschen, Karotten und anderes Gemüse aus und analyisierte deren Wachstum. So fand er heraus, dass Aussaaten vor Vollmond im Allgemeinen zu höheren Erträgen und besserer Pflanzenqualität führten. Er konnte auch feststellen, dass eine kürzere Entfernung zwischen Mond und Erde oftmals die Erträge steigerte. Diese Erdnähe tritt einmal im Monat auf und lässt sich in speziellen Kalendern nachvollziehen.

Manuel Höfer-Schwarze betreibt gemeinsam mit Frau Barbara den Genusstreffpunkt Höfer in Weinitzen bei Graz und kann die Kraft des Mondes bestätigen: „Wir betreiben neben unserem Restaurant auch Weinbau. Beim Füllen funktioniert das bei abnehmendem Mond viel besser, da sich die Trübstoffe anscheinend besser absetzen.“ Aber auch in anderen Bereichen hat der erfahrene Küchenchef schon interessante Entdeckungen gemacht: „Wenn man Holunderblüten an Vollmondtagen erntet, sind sie aromatischer. Man bekommt also mit der gleichen Menge, ungleich mehr Geschmack.“

Der Effekt der beschriebenen Kräfte sei jedoch äußerst gering, sagt Agrarwissenschafter Spieß. Der Einfluss der Hauptfaktoren wie Wasser, Nährstoffe, Licht, Wärme sei weitaus größer. Wie viel Wahrheit und wie viel Mythos hinter all dem steckt, muss jeder selbst für sich herausfinden. Fakt ist, dass die bei zunehmendem Mond frisch gepflückten Kirschen aus dem Obstgarten der Familie Höfer-Schwarze fantastisch geschmeckt haben. Und noch besser schmecken sie in dem pfiffigen Rezept, das uns der kreative Küchenchef verraten hat.

Das ist übrigens Teil des Menüs, welches der Koch heute zur Auftaktveranstaltung „Vollmund“ der Erlebnisregion Graz im Vollmondlicht am Schöckl auftischen wird. Da schmeckt es bestimmt noch besser.