Ist er das, der schönste Ausblick in der ganzen Steiermark? Sagen wir so: Satt sehen kann man sich an diesem malerischen Straden und seinem Kirchberg nicht. Satt werden hingegen, das kann man hier besonders gut, auf der Terrasse der Saziani Stub’n. Vier Hauben und viele Auszeichnungen mehr schmücken die Küche von Christoph Mandl, der zusammen mit seiner Verlobten, der Gastgeberin und Sommelière Ruth Heusch, seit Frühling 2023 frischen Wind in die prestigeträchtige Gourmetadresse bringt.

Der Ausblick beim Saziani spricht für sich
Der Ausblick beim Saziani spricht für sich © Lucas Palm

Das gelingt ihm, wie im 7-Gänge-Menü (155 Euro) deutlich wird, auch mit besonnenen Kompositionen, in denen Gemüse, Pilze, aber auch allerhand Kräuter vom hauseigenen Garten zum Einsatz kommen. Wie zum Beispiel beim ersten Gang. Da geht’s nämlich um die Fetthenne. Nein, wir sprechen hier nicht von Hendlfleisch, das besonders fett ist. Sondern von einem Dickblattgewächs, das in Form eines erstaunlich bissfesten Blattes daherkommt. Zusammen mit der rohmarinierten Forelle, kaltem Krenschnee und frischen Sauerklee-Blättern ergibt das einen vielversprechenden Start ins Menü.

Fetthenne, Forelle, Kren
Fetthenne, Forelle, Kren © Lucas Palm

Und da wird klar: Mandls grüner Daumen harmoniert wunderbar mit Fisch. Das zeigt auch das Wolfsbarsch-Filet, das auf einem präzise abgeschmeckten Fenchel-Salat thront. Liebhaber von glasig gegartem Fisch wäre das Filet zwar etwas zu durchgegart, aber fest steht: Der Fenchelsud mit Holunderblüten, der das alles umgibt, macht aus diesem filigranen Gericht ohne Zweifel einen großen Teller.

Weiterer Harmoniebeweis: Die zusammengerollte Kohlrabischeibe, leicht geflämmt und gefüllt mit geräuchertem Topfen. Der großzügige Saiblingskaviar darauf spielt seine ganze Stärke dank der cremigen Kohlrabisauce aus, Gundermann liefert auch hier die durchdacht eingesetzte grüne Geschmackskomponente.

Wolfsbarsch, Paradeiser, Hollerblüten
Wolfsbarsch, Paradeiser, Hollerblüten © Lucas Palm

Als eines der beliebtesten Gerichte hat sich hier die Pilzvielfalt mit Salzzitrone und Nussbutter-Mandel-Sauce etabliert. Die kommt bei uns leider eine Spur zu kalt an, dasselbe gilt für die geschmorte Kitzschulter beim Hauptgang. Der hauseigene Pinot Noir von der Ried Klausen, Jahrgang 2017, passt aber mit seiner erdigen Würze gerade zu diesen beiden Gängen besonders gut – und tröstet uns über die Temperaturfrage hinweg. Der Abend endet mit einem Höhepunkt: Kardamom-Eis mit Ingwer-Backerbsen und Rhabarber. Das ist an exotischer Frische, Süße und Cremigkeit in einem Teller nicht zu überbieten – bravo!

© Lucas Palm