Wer freut sich im Herbst nicht über den Anblick raschelnder Blätter und glänzender Kastanien am Wegrand. Als Kind noch säckeweise für Kastanien-Igel nach Hause geschleppt, können sie heute zu, ja, wirklich, biologischem Waschmittel weiterverarbeitet werden. Klingt ungewöhnlich, hat in einigen Haushalten aber bereits Einzug gefunden.

Alle, die sich ihr Waschmittel auch einmal selbst machen möchten, finden hier die Anleitung. Und wer weiß, vielleicht bleibt ja noch die ein oder andere Kastanie für einen Igel übrig. Neben ein bisschen Geduld, etwas Kraft und einen Hammer benötigt man für 1-2 Waschgänge:

  • 5 bis 10 Rosskastanien
  • 1 Liter lauwarmes Wasser
  • ein mittelgroßes Schraubglas

Schritt 1: Kastanien sammeln

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Das Waschmittel wächst ja gewissermaßen auf Bäumen - aber nicht auf jedem Kastanienbaum. Nur die Kastanien der heimischen Rosskastanie eignen sich zum Waschen, denn nur diese enthalten Saponine, welche für die Waschwirkung verantwortlich sind.

Tipp: Wer langfristig mit Rosskastanien waschen möchte, sollte direkt drei bis fünf Kilo aufsammeln. Das entspricht ungefähr einem Jahresvorrat.

Schritt 2: Nur net hudeln

Nach dem Sammeln ist noch etwas Geduld gefragt. Die Kastanien werden erst gründlich gesäubert und mit einem großen Messer geviertelt. Alternativ können sie auch in einem Tuch oder Stoffsackerl eingewickelt und mit einem Hammer zerschlagen werden. (Letzteres hat im DIY-Selbstversuch mehr Spaß gemacht, aber bitte vorsichtig sein!). Hier gilt: Je kleiner die Stückchen, desto besser lösen sich die Seifenstoffe, also die Saponine. Wenn gleich mehrere Kilo Kastanien gesammelt und zerkleinert wurden, sollten die Stückchen unbedingt getrocknet werden. So wird verhindert, dass sie schimmeln und halten länger. Wichtig: Den Sud trotzdem immer erst nach Bedarf frisch ansetzen, da er nur bis zu zwei Tage haltbar ist - siehe Schritt 3.

Tipp: Bei Verwendung für Weißwäsche können die Schalen entfernt werden, um das Risiko für einen Grauschleier zu reduzieren.

Schritt 3: Den Sud aufkochen

Die zerkleinerten Kastanien und das Wasser in einen Topf geben, zum Kochen bringen und bei niedriger Hitze etwa 15 Minuten erst sanft köcheln lassen. Anschließend die abgekühlte Seifenlauge in das Schraubgefäß abfüllen. Alternativ können die Kastanien in kaltem Wasser ohne Hitze zirka acht Stunden ziehen, bis sich die Seifenlauge bildet. Das fertige Flüssigwaschmittel ist dann im Kühlschrank bis zu zwei Tage haltbar.

Tipp: Sind sie bereits getrocknet, dann ungefähr die Menge von fünf bis acht ganzen Kastanien nehmen und, wie oben beschrieben, mit heißem Wasser zur Seifenlauge aufgegossen werden.

Schritt 4: So benutzt du das Waschmittel

Das Kastanien-Waschmittel durch ein feines Sieb oder Tuch abseihen, in das Spülfach für das Flüssigwaschmittel geben und den gewünschten Waschgang starten.

Tipp für mehr Waschkraft: Bevor das Kastanien-Waschmittel in die Waschmaschine kommt, kannst du noch 3 Esslöffel Soda dazumischen. Das soll die Waschkraft des Öko-Waschmittels verstärken. Und ein paar Tropfen ätherische Öle verleihen der Wäsche einen frischen Duft!

Viel Spaß beim Nachmachen! Aber jetzt erstmal zur Frage: Warum dieser ganze Aufwand?

Kostenlos, aber nicht umsonst: die Vorteile

  1. Nachhaltige Alternativen sollen auch im Haushalt ihren festen Platz finden, denn jährlich gelangen Tonnen an chemischen Waschmittel-Rückständen und Mikroplastik in unseren Gewässern, belasten unser Ökosystem und landen so folglich auf unseren Tellern.
  2. Auch für empfindliche Haut ist das Kastanien-Waschmittel durch die natürliche Zusammensetzung gut geeignet. Als geruchsneutrales Naturwaschmittel ist es besonders hautfreundlich und sanft. Selbst für Menschen mit Allergie und Kinder.
  3. Es ist biologisch abbaubar und damit besonders nachhaltig - nicht zuletzt, weil es ganz ohne Verpackung daherkommt.

Es lohnt sich auf alle Fälle das Kastanien-Waschmittel zu testen. Und sollte der Kastanien-Vorrat mal zu Ende gehen, gibt es hier auch noch ein weiteres Rezept für selbstgemachtes Flüssigwaschmittel.