Einen Tag nach der Oscar-Nominierung als "Bester fremdsprachiger Film" für "Toni Erdmann" folgt das französische Pendant: Maren Ades deutsch-österreichische Tragikomödie mit Peter Simonischek in der titelgebenden Hauptrolle hat Chancen auf einen César in der Auslandskategorie, teilte die französische Filmakademie am Mittwoch in Paris mit. Verliehen werden die "französischen Oscars" am 24. Februar.
Sowohl für einen Oscar als auch einen Cesar nominiert ist auch Schauspielerin Isabelle Huppert, die für ihre Darstellung in Paul Verhoevens "Elle" bereits einen Golden Globe erhalten hat. Sie konkurriert u.a. mit Marion Cotillard ("Die Frau im Mond") und Virginie Efira ("Victoria"). Bei den Männern können sich u.a. Omar Sy ("Monsieur Chocolat") und Gaspard Ulliel ("Einfach das Ende der Welt") Hoffnung auf einen Preis machen.
Als bester Film sind u.a. Verhoevens Thriller "Elle", Francois Ozons historisches Liebesdrama "Frantz" sowie Justine Triets Tragikomödie "Victoria" nominiert. Um den Titel des besten fremdsprachigen Films konkurriert "Toni Erdmann" mit fünf weiteren Werken, darunter "Das unbekannte Mädchen" der belgischen Dardenne-Brüder, Ken Loach' Sozialdrama "Ich, Daniel Blake" sowie Kenneth Lonergans sechsfach Oscar-nominiertes Familiendrama "Manchester by the Sea".
Bei der Präsentation der Nominierungen sprach der Präsident der französischen Filmakademie, Alain Terzian, auch die Kontroverse um Roman Polanski an. Der französisch-polnische Regisseur, den die US-Justiz wegen Vergewaltigungsvorwürfe vor Gericht bringen will, hatte nach heftiger Kritik von Frauenrechtsorganisationen den Vorsitz der Cesar-Verleihung gestern, Dienstag, abgelehnt. Polanski sei "eine große Persönlichkeit des Weltkinos", sagte Terzian laut "Hollywood Reporter". "Das einzige, was wir bewerten sollten, ist seine Arbeit als Künstler."