Umsonst hat er nicht mit einem Museologie-Studium im Gepäck vor drei Jahren das Museum am Bach eröffnet. Alex Samyi, der aus Villach gebürtige Szenograf mit persischen Wurzeln weiß, wie man tradierte Formate in die Gegenwart holt. Von 27. bis 30. Juli kuratiert er zum zweiten Mal gemeinsam mit seiner Frau, der Glaskünstlerin Ulli Egger-Samyi, das dreitägige „Ruden Live Art“ als atypisches Festival in der Gemeinde Ruden am Lippitzbach im Bezirk Völkermarkt.
Der klingende Name „Ruden Live Art“ ist naturgemäß Programm. Kunstaffine Menschen begreifen ihn zu Recht als Referenz auf die Live-Art-Kunst der 1960er-Jahre, welche durch provokante Körperperformances Verkrustungen im Kunstbetrieb aufgebrochen hat. Dieses Wissen sei jedoch keineswegs erforderlich, so Alex Samyi. Ihm ginge es um spannende Kunst, die den ganzen Ort einbindet und das Klischee von der rückschrittlichen Provinz aushebelt.
Um das zu bewerkstelligen, hat das Museum am Bach (MAB) ein vielschichtiges Programm zusammengestellt. Am Samstag (29. Juli) „erläuft“ man sich etwa gemütlich in zwei Stunden Ruden. Die Route führt nicht bloß die Straße entlang, sondern ganz im Sinne eines Durcheinanderwirbelns von Perspektiven durch Höfe, Wohnungen, den Kindergarten und die Kirche, um nur einige Stationen zu nennen. Das Laufen regt eine ganzkörperliche Wahrnehmung an, die fernab voyeuristischer Homestorys das rurale Zusammenleben sinnlich erfahrbar macht. Ein gemeinsames Forellen-Picknick an der Drau, welches sich auf den ursprünglichen Festgedanken besinnt und „ohne großes Humtata und Biertische“ (Alex Samyi) vonstatten geht, rahmt die körperliche Betätigung kulinarisch.
Als Vorspiel zu „Ruden Live Art“ öffnen am Donnerstag (27. Juli) fünf Werkstätten in und um Ruden ihre Pforten zur „Schönen Nacht der offenen Ateliers“. Am Freitag und Sonntag wird performt. Auf das skandinavische Duo Nuleinn mit ihrer Mensch-Maschine-Performance „Yogabots“ darf man besonders gespannt sein. Mit dabei auch: Marta Labil, die Großen Ferien, das Ensemble Pension Linde, Theater WalTzwerk, Imke Logar-Thiessen & Guests sowie der Carinthische Sommer unterwegs mit Blechreiz.
Ingrid Türk-Chlapek