Zur styriarte- Soap gehört die launige Einführung von Thomas Höft, diesmal unterbrochen von einem mahnenden Anruf, die Handys auszuschalten. Nikolaus Harnoncourt, dem die „Beethoven.Soap“ gewidmet war, hatte sich wohl aus dem Himmel gemeldet.
Mit Ernsthaftigkeit und feinem Humor las Josef Hader Texte von Harnoncourt, der daran festhielt, dass die „Schwelle zum Menschsein“ durch dieKunst markiertwerde. Das rationale Vorgehen unseres naturwissenschaftlichen Zeitalters hingegen galt Harnoncourt nur als das Werkzeugdenken des Affen.
Eine im philosophischen Sinne romantische, ganzheitliche und existenzielle Bedeutung misst Harnoncourt der Kunst bei. „Phantastisch“ nennt er sie und meint damit das Recht auf Widerspruch in sich und die Gewissheit, dass das Wunder der Musik höhere Weisheit vermittle als Technik und Mathematik. Für Beethoven, der sich von der musikalischen Rhetorik seiner Vorgänger verabschiedete und eine neue, an seiner Person orientierte Kunst schuf, seien Leben und Technik immer mehr als Gegensätze erkennbar geworden.
Musikalische Bekräftigung kam von den neun Bläsern der Concentus-Harmonie, die einzelne Sätze aus den Bläsermusiken spielten, die Beethoven in Bonn und inWien komponierte. Auszüge aus den Harmoniemusiken von Wenzel Sedlák zu Fidelio und von Friedrich Starke zu Egmont schlugen den Bogen zum Motto der Festspiele. Dass Stefan Gottfried Harnoncourts Anmerkungen über Europa auf dem Hammerklavier mit Variationen über „Rule, Britannia“ und eine „Ecossaise für Klavier“ von Beethoven kommentierte, war durchaus nicht frei von Ironie.