„Ihr Mächtigen seht ungerührt auf eure Sklaven nieder!“ Als Mozart 1779 in Salzburg diese Arie „für Zaïde“ schrieb, hatte er die Arroganz des „Ancien Régime“ direkt vor Augen. Sein Aufbegehren gegen Erzbischof Colloredo machte den Bruch mit der Heimat unausweichlich. In Wien suchte er die Freiheit des Künstlers und des Geistes. Johannes Silberschneider erzählt die dramatischste Wende in Mozarts Leben in dessen eigenen Worten, wie die styriarte verspricht. Florian Birsak und seine Mitstreiter lassen die neu gewonnene Freiheit musikalisch aufleben und begleiten zwei bezaubernde junge Sänger in Opernszenen zwischen Mozarts „Zaïde“ und „Entführung“, darunter Markus Butter, den nach Graz Heimgekehrten.

Porträt

An der Grazer Oper hatte der steirische Bariton Markus Butter bis zum vorigen Herbst noch nie gesungen, obwohl er seit 1998 auf großen Bühnen steht. Aber das änderte sich mit Beginn der Spielzeit 2015/16, seither gehört er dem Ensemble der Grazer Oper an, bei deren Eröffnungspremiere er in zwei Partien mitwirkte: Im "Fernen Klang" von Franz Schreker sang er den Anwalt Dr. Vigelius und den Grafen.

Seine musikalische Laufbahn hat Markus Butter, der in Kapfenberg in einer Familie aufgewachsen ist, in der "Singen mit den Tanten und Onkeln" zum guten Ton gehörte, sehr früh begonnen: Er war Mitglied der Wiener Sängerknaben und wurde in diesen Jahren nachhaltig geprägt: "Bei den Sängerknaben ist durch das tägliche Singen die Verfleischlichung der Musik passiert." Einem seiner Sängerknaben-Kapellmeister ist er später wiederbegegnet: Josef. M. Doeller hat als Grazer Domkapellmeister dem jungen Bariton so manche Auftrittsmöglichkeit gegeben.

Doppelstudium


Nach der Matura in Kremsmünster schwankte Markus Butter bei der Berufswahl: In Graz studierte er am Johann-Joseph-Fux-Konservatorium und ab 1994 an der Musikhochschule, parallel dazu aber auch sechs Semester Medizin. Als er 1997 beim internationalen Wettbewerb "Das Schubert-Lied" in Wien den zweiten Preis gewann, waren aber die Weichen gestellt. 1998 wurde er Mitglied des Jungen Ensembles der Bayerischen Staatsoper, wo so "tolle Regisseure wie Günter Krämer oder Nikolaus Lehnhoff mit uns Anfängern gearbeitet haben". Schon ein Jahr später wurde Butter in das Ensemble der Münchner Staatsoper übernommen, wo er blieb, "bis mir die ganz kleinen Rollen zu klein waren". An der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf bekam er ab 2001 große Partien zu singen, darunter den Escamillo in Bizets "Carmen", den er im Juni auch in Graz verkörperte. 2005 wechselte er an die Semperoper Dresden, der er zehn Jahre lang angehörte und an der er viele große Rollen des lyrischen Baritonfachs, von Mozarts "Don Giovanni" bis zum Wolfram in Wagners "Tannhäuser", sang: "Das war kein leichter Abschied, da schluckt man schon."


Die Entscheidung für Graz fiel nicht zuletzt aus privaten Gründen: "Ich war lange Zeit im Ausland und konnte mich nie entwurzeln. Solange die Kinder noch klein waren, konnten sie bei mir sein, aber dann mussten wir entscheiden, wo wir sesshaft werden und die Kinder die Schule besuchen, und das ist Rottenmann, wo meine Frau zu Hause ist. Zwei Jahre lang bin ich zwischen Dresden und Rottenmann gependelt."

Ersatzheimat


Auch im Konzertbereich hat sich Markus Butter in den letzten Saisonen als gefragter Künstler profilieren können. Nach seinem Debüt bei den Berliner Philharmonikern unter Nikolaus Harnoncourt wurde der österreichische Bass-Bariton sofort für weitere Konzerte unter Herbert Blomstedt im März 2011 eingeladen. Gastierte Markus Butter auch bei den Festspielen in Bregenz und Salzburg, wo er schon 2000 debütierte, tritt er auch regelmäßig im Theater an der Wien auf, so blieb er doch stets Ensemblemitglied. "Das Ensemble war meine Ersatzheimat. Es ist ein Fixpunkt. Wenn man viel reist und gastiert, ist es schwierig, eine Beziehung zu führen und eine Familie zu gründen - mir ist das Privatleben wichtig."

ERNST NAREDI-RAINER