Clara Schumann (1819-1896) hat in ihrem Klaviertrio in g-Moll op. 17 kompositorische Maßstäbe gesetzt. Aber wie geht eine junge amerikanische Komponistin heute mit dieser ganz und gar klassischen Besetzung um? Das Trio Chroma aus Wien gibt beim styriarte-Lunchkonzert am Freitag (8. Juni) eine Antwort, indem es Lera Auerbachs erstes Klaviertrio dazu aufs Programm setzt.
Lera Auerbach wurde am 21. Oktober 1973 in Tscheljabinsk (Ural) am Rande Sibiriens geboren. Im Alter von zwölf Jahren schrieb sie ihre erste Oper. Auerbach absolvierte die New Yorker Juilliard School in den Fächern Klavier und Komposition. Daneben studierte sie Vergleichende Literaturwissenschaft an der Columbia University. Am 1. Mai 2002 gab sie ihr Debüt in der Carnegie Hall, wo sie ihre eigene Suite für Violine, Klavier und Streichorchester op. 60 mit Gidon Kremer und der Kremerata Baltica aufführte. Seitdem ist die weltweite Karriere der Komponistin, Dichterin und Pianistin in Personalunion nicht mehr aufzuhalten. Die junge Komponistin ist bereits als Pianistin in solch prominenten Konzertsälen wie der New Yorker Carnegie Hall, dem Lincoln Center, dem Münchner Herkulessaal, im Konzerthaus von Oslo und im Kennedy Center Washington aufgetreten.
Lera Auerbachs Musik scheint vordergründig traditionellen Einflüssen stark verpflichtet zu sein. Für sie ist es kein Widerspruch, Tonalität und klassische Formsprache zu nutzen, um neue Wege zu finden. Bei näherem Hinhören eröffnet sich ein ganzer Kosmos ungewohnter Klänge, Farben und Verfahrensweisen, der in vielerlei Hinsicht einen weit entwickelten Personalstil prägen.
"Leidenschaft schafft Leidenschaft", sagte Auerbach einmal im Interview mit der "Zeit". "Ich denke, moderne klassische Musik ist sehr aufregend. Wenn Zuhörer Konzerte erleben, die spannend sind und sich mit ihren Gefühlen direkt verbinden, wird ihr Interesse geweckt. Ich hoffe, dass meine Arbeit die Kraft in sich trägt, eine Verbindung zu meiner Generation herzustellen".
Die 42-Jährige ist jedenfalls überzeugt: "Musik kann nicht die Welt, aber die Individuen ihrer Zeit verändern. Dass sich die Musik wie eine kräftige Macht über sie ausbreitet, die sich entweder mit ihren Erinnerungen verbindet oder sich an die Emotionen ihres Herzens anschließt. Musik kann sich in Plätze verirren, vor denen wir uns fürchten. Und Musik kann die Leute weinen lassen, ohne dass sie wissen warum".
Bewerbung des Frauentrios Chroma für die Lunchkonzerte der styriarte:
Video mit dem Intendanten Mathis Huber zu den gesamten Bewerbungen:
Das Trio Chroma besteht aus Iva Nedeva (Violine), Clara Lindenbaum (Violoncello) und Elisabeth Waglechner (Klavier). Alle drei Musikerinnen studieren an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien in den Klassen von Anton Sorokow, Reinhard Latzko und Christopher Hinterhuber.