Achtung! Die styriarte kann Ihre Gesundheit gefährden! Dem halben Publikum war nach dem Dienstagabend dringend ein Cholesterinspiegeltest anzuraten, denn die Männer bekamen ordentlich ihr Fett ab. „Olle Mauna hauman Huscha“, hieß es da bei Herwig Reiter/Christine Nöstlinger. Oder mit Cole Porter: „I Hate Men“.
„La femme, c’est moi.“ Also sprach Elisabeth Kulman. Wie die Burgenländerin, die zu den führenden Mezzosopranistinnen der Welt zählt, ihr köstliches Pasticcio schichtete, macht ihr so schnell keiner nach. Da verschob die 43-Jährige als Walküre mit Fahrradhelm den Grünen Hügel an die Mur und verwandelte als Carmen die volle Seifen- in eine Zigarrenfabrik. Wurde im Nu zur Dalila, Piaf, Seeräuberjenny. Zerlegte Schubert, Verdi und die Beatles.
Geiger Tscho Theissing hatte ihr als „Herr der Augenringe“ (© Kulman) in langen Nächten vertrackte, mitunter etwas zu üppige Arrangements auf die Stimmbänder geschrieben, durch die sie bei der Uraufführung des Programms ein First-Class-Septett mit Pep, Swing und Augenzwinkern trug.
Kulman, die für Beethovens „Neunte“ nochmals zur styriarte zurückkehrt, bewies jedenfalls einmal mehr: Auch Sangesfreude ist ein schöner Götterfunken.