Unter dem Titel "Größe Töchter" bringt die styriarte am 19. Juli fünf kurze Werke von Komponistinnen, die im Auftrag des Festivals entstanden sind. Die Künstlerinnen erzählen auf ganz unterschiedliche Weise ihre Visionen zur Lebenssituation und Befreiung der Frauen. Dabei reichen die Ideen von Gedanken einer mittelalterlichen Feministin bis zu einer utopischen Variante.
"Viva la liberta" lautet heuer das Motto der styriarte, und "in einem Festival, wo es um Freiheit geht, muss man den Kampf um die Gleichstellung der Frau zur Sprache bringen", erklärte Intendant Mathis Huber im APA-Gespräch und meinte weiter, dieser Kampf "muss immer geführt werden". Im Programm findet sich ausgehend von den Bemühungen um das Frauenwahlrecht in England so etwas wie ein Miniserie mit dem Titel "Votes for Women". Dazu gehört auch der Abend "March of the Women" mit Kompositionen von Ethel Smyth, das Soloprogramm von Elisabeth Kulman "La femme, c'est moi" und eben "Große Töchter", die Vereinigung von fünf neuen Werken von Komponistinnen.
Die internationale Gruppe - Mirela Ivicevic, Manuela Kerer, Belma Beslic-Gal, Maria Gstättner und Angelica Castello - lebt und arbeitet in Österreich. "Sie haben ganz unterschiedliche Mosaiksteine über Geschlechterbeziehungen zusammengetragen", schilderte Huber. So greift in "Trois Chansons Tristes" die Mexikanerin Angelica Castello Ideen der mittelalterischen Feministin Christine de Pizan auf, während die Südtirolerin Manuela Kerer in ihrer Kurzoper "Der Prozess" einen Hexenprozess aus ihrer Heimat thematisiert.
"Pink Pyjamas" nennt sich die Arbeit der Kroatin Mirela Ivicevic, die die Geschichte des serbischen Mädchens Alexandra erzählt, das im Jugoslawienkrieg ermordet wurde. Die steirische Komponistin Maria Gstättner setzt sich in "Windmühlen" mit den fast unerfüllbaren Erwartungen auseinander, mit denen sich Frauen heutzutage konfrontiert sehen. Eine utopische Fantasie liefert Belma Beslic-Gal aus Bosnien mit "Mirror Universe", wo sich Frauen Gedanken über ein Wahlrecht für Männer, Männerquoten und Ähnliches machen.
Die Kompositionen dauern jeweils rund 15 Minuten und werden von einem Film eingeleitet, in dem die Komponistinnen sich selbst und ihre Arbeiten vorstellen. "Es ist nicht nur Konzert, schon auch Show", formulierte es Mathis Huber, der einen "schöne, bunten, nachdenklichen Abend" ankündigte.
Karin Zehetleitner/APA