Passend zum Freiheits-Thema hat das styriarte-Festspielorchester unter Michael Hofstetter am Donnerstag einen Abend ganz im Zeichen Giuseppe Verdis geboten. "Viva Verdi" hieß die Abfolge von Opernausschnitten, die von einem "Don Carlos"-Block gekrönt wurden. Prägnant und deutlich agierte das Orchester unter der einfühlsamen Stabführung seines Chefdirigenten.
Ein Hoch auf die Freiheit
Verdi ließ seine Sympathie für die Freiheitsbewegung Italiens in viele seiner Werke einfließen, und das damalige Publikum verstand die mehr oder weniger subtilen Anspielungen. Ob es im Text nun Flandern oder Schottland hieß, es ließ sich immer leicht auf Italien ummünzen. Das Programm des Konzerts in der Helmut-List-Halle war auf Tenor- und Baritonarien und Duette sowie Orchesterstücke beschränkt, die Auswahl war interessant, weil nicht alltäglich.
Michael Hofstetter ließ das Orchester schon zu Beginn bei "Macbeth" düster-dunkel aufrauschen, bei "La battaglia di Legnano" kamen noch mehr Schattierungen dazu. Von martialisch-knappen Stimmungen bis hin zur sanften Idylle - hervorragend nicht nur hier die Flöten - wurde alles in flotten Tempi und mit klaren Umrissen gespielt. Voller Emotionen gelang auch "I vespri Siciliani", zum Höhepunkt wurden aber klarerweise die Ausschnitte aus "Don Carlos". Hier liefen Dirigent und Orchester hörbar lustvoll zur Hochform auf und standen bei Duett Carlos - Posa an Dramatik einer Opernaufführung in nichts nach.
Stilvoll und feurig
Bariton Elia Fabbian sang mit warmer, fülliger Stimme seinen Macbeth ebenso überzeugend wie Posa und die anderen Helden. Bei der Arie des Arrigo aus "La battaglia di Legnano" hörte man nicht zuletzt aufgrund seiner Gestaltung schon Verdis späteres Glanzstück, die Arie des Giorgio Germont aus "La Traviata" heraus. Mit etwas enger Stimme, aber viel Intensität präsentierte sich Tenor Giuseppe Talamo.
Eine gute Idee waren die auf die Rückwand der Halle projizierten Übertitel, auf diese Weise konnte man auch den Text dem Publikum näherbringen. Als Zugabe wurde das Duett Carlos - Posa wiederholt, und so endete der Abend stilvoll mit einem feurig geschmetterten "Libertà!".
Karin Zehetleitner/APA